Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) will sich an den USA für den Tod ihres Anführers Abu Bakr Al-Baghdadi rächen. "Vorsicht vor Vergeltung gegen ihre Nation und ihre Brüder von Ungläubigen und Abtrünnigen", sagte ein IS-Sprecher an die USA gewandt in einer Videobotschaft, die vom Nachrichtendienst der Miliz Amak am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Der IS bestätigte den Tod von Baghdadi und von IS-Sprecher Abu Al-Hassan Al-Muhajir. Als Nachfolger Baghdadis wurde Abu Ibrahim Al-Qurashi benannt. Näher äußerte sich die Miliz nicht über ihn.

Experten war der Name nicht bekannt. Sie gehen davon aus, dass sich der IS nach dem Tod von Baghdadi zersplittern könnte und die Hauptaufgabe eines neuen Anführers die Einigung der Miliz sein dürfte. "Die Botschaft ist offenbar: 'Denkt nicht, dass ihr das Projekt zerstört habt, nur weil ihr Abu Bakr Al-Baghdadi und den Sprecher getötet habt'", sagte der Wissenschaftler Aymenn Al-Tamimi von der Universität Swansea.

US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende den Tod von Baghdadi bekanntgegeben. Demzufolge starb er bei einem Einsatz von US-Spezialkräften im Nordwesten Syriens. DNA-Analysen hätten die Identität des IS-Anführers bestätigt.

Abu Bakr Al-Baghdadi
Abu Bakr Al-Baghdadi © AP

Seit dem Tod von Baghdadi hat der IS Dutzende Anschläge im Irak, Syrien, Afghanistan und andernorts für sich reklamiert. Die Miliz, die bis 2017 große Teile Syriens und des Iraks kontrollierte, gilt als militärisch besiegt. Seitdem setzt sie auf Anschläge.

Baghdadi führte den IS seit 2010. Damals war die Miliz noch ein Ableger der Extremistenorganisation Al-Kaida im Irak, von der sie sich abspaltete. Auf dem Höhepunkt seiner Macht beherrschte der IS ein Gebiet, das von Nordsyrien über die Landesgrenze hinweg bis kurz vor die irakische Hauptstadt Bagdad reichte. Baghdadi hatte in dem Gebiet ein Kalifat mit Rakka als Hauptstadt ausgerufen und sich zum Herrscher erklärt.