Der Oppositionskandidat liegt nach Auszählung der meisten Stimmen deutlich vor Amtsinhaber Mauricio Macri, wie am Montag aus Zahlen der Wahlbehörde hervorging. Die ersten offiziellen Ergebnisse zeigen den Peronisten Fernandez mit 47,21 Prozent der Stimmen vor dem konservativen Präsidenten Mauricio Macri mit 41,42 Prozent. Damit hätte Fernandez genug Stimmen, um eine Stichwahl mit Macris zu vermeiden. Denn für den Sieg gleich im ersten Durchgang war nötig, mehr als 45 Prozent der Stimmen auf sich vereinen oder mindestens 40 Prozent der Stimmen sowie einen Abstand von zehn Prozentpunkten zum Zweitplatzierten. Ersteres ist laut dem Teilergebnis der Fall.

Die Wähler erteilten mit dem Ergebnis Macris harter Sparpolitik inmitten einer Wirtschaftskrise eine Abfuhr. "Dieser durchschlagende Sieg in der ersten Runde ist ein sehr klarer Ausdruck des argentinischen Volkes", sagte Felipe Sole, einer der engsten Berater von Fernandez. Fernandez, ein 60-jähriger Anwalt, sagte am Wahlabend lediglich: "Das ist ein großer Tag für Argentinien."

Macri hat inzwischen seine Niederlage eingeräumt. Der wirtschaftsliberale Politiker sagte am Sonntagabend vor Anhängern in Buenos Aires, er habe seinem Herausforderer Fernandez zum Wahlsieg gratuliert. Er werde den Mitte-Links-Politiker bereits am Montag treffen, um eine geordnete Amtsübergabe vorzubereiten. Zugleich kündigte Macri eine konstruktive Oppositionspolitik an.

Fernandez hatte Macri bereits bei einer Vorwahl deutlich geschlagen. Dies löste auf den Finanzmärkten Panik aus: Anleger befürchten, dass er eine Rückkehr zur Politik von Macris Vorgängerin Cristina Fernandez de Kirchner anstrebt, die auf Handels- und Kapitalkontrollen gesetzt hatte. Kirchner wird nun Vizepräsidenten, denn sie war gemeinsam Fernandez angetreten. Die Peronistin war von 2007 bis 2015 Präsidentin Argentiniens - in der Nachfolge ihres später verstorbenen Ehemannes Nestor Kirchner.

Gegen Christina Kirchner laufen mehrere Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen. Sie ist derzeit Senatorin und genießt daher parlamentarische Immunität. Beobachter fragen sich, wer künftig wirklich das Sagen haben wird: Fernandez oder Kirchner.

Das Ergebnis fiel etwas knapper aus, als Umfragen es hatten erwarten lassen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 81 Prozent. Fernandez wird das Präsidentenamt in dem krisengeplagten südamerikanischen Land am 10. Dezember antreten.