Trotz der zwischen den USA und der Türkei ausgehandelten Waffenruhe sind die Kämpfe zwischen türkischen Soldaten und kurdischen Milizen in Nordsyrien offenbar nicht vollkommen eingestellt worden. In der Grenzstadt Ras al-Ain gebe es "vereinzelte" Gefechte, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitagmorgen mit. Es seien Schüsse und Artilleriefeuer zu hören.

Die Türkei habe zugesichert, alle militärischen Aktionen für 120 Stunden zu unterbrechen, sagte Pence am Donnerstag in Ankara nach Beratungen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Darüber hätten sich er und Erdogan verständigt.

Während der Waffenruhe könne die Kurden-Miliz YPG aus der Region abziehen. Der Militäreinsatz der Türkei werde enden, sobald die YPG komplett abgezogen ist.

Die Türkei will die Vereinbarung mit den USA zur Aussetzung der Kämpfe gegen die Kurdenmiliz YPG aber nicht als Waffenruhe verstanden wissen. Die Offensive werde nicht gestoppt, sondern "unterbrochen", sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Donnerstag in Ankara. Cavusoglu äußerte sich unmittelbar nachdem US-Vizepräsident Mike Pence erklärt hatte, die Türkei und die USA hätten sich auf eine Waffenruhe in Nordsyrien geeinigt.

US-Präsident Donald Trump zeigte sich dennoch stolz  und lobte die von den USA verkündete Einigung mit der Türkei auf eine Waffenruhe  in höchsten Tönen gelobt. "Das ist ein großartiger Tag für die Zivilisation", sagte Trump am Donnerstag in Fort Worth in Texas. "Das ist ein unglaublicher Ausgang."

Die Türkei will jenseits ihrer Südgrenze in einem rund 30 Kilometer breiten Streifen auf syrischem Territorium eine sogenannte Sicherheitszone errichten. Mit seinem "Quelle des Friedens" genannten und seit einer Woche dauernden Angriff will das türkische Militär die YPG aus dem Gebiet vertreiben.

Sanktionen wieder aufheben

Laut Pence will US-Präsident Donald Trump die gegen die Türkei wegen der Militäroffensive verhängten Sanktionen bei einer dauerhaften Waffenruhe in Nordsyrien wieder aufheben. Vorerst würden keine weiteren Strafmaßnahmen gegen die Türkei verhängt, sagte er.

Die Türkei geht seit einer Woche gegen die von der YPG kontrollierte Autonomieregion im Nordosten Syriens vor, nachdem die USA den Abzug ihrer Truppen aus der Region verkündet hatte. Zuvor unterstützten die USA die kurdische Miliz, die ihr wiederum half, die Terrormiliz IS zu bekämpfen. Die Türkei sieht die YPG allerdings als Terrororganisation. Sie betrachtet die YPG als Bedrohung, weil sie mit den kurdischen PKK-Rebellen in der Türkei eng verbunden ist.