In Hongkong bilden Tausende Demonstranten auf den Straßen eine Menschenkette nach dem Vorbild des "Baltischen Wegs" vor 30 Jahren.

Für das Wochenende werden in der südchinesischen Sonderverwaltungszone wieder Massenproteste erwartet.

Am 23. August 1989 hatten rund zwei Millionen Balten mit einer 600 Kilometer langen Menschenkette durch die damaligen Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen gegen die Sowjetherrschaft und für ihre Freiheit demonstriert. Die Demonstration gilt als die längste Menschenkette der Geschichte.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Donnerstag die Menschenkette von 1989 als herausragendes historisches Ereignis gewürdigt. "Der 'Baltische Weg' war eine bewegende und eine wesentliche Etappe hin zu Freiheit und Demokratie in Nord-, Mittel- und Osteuropa", sagte Merkel in einer Videobotschaft für eine Konferenz im lettischen Riga. "Der Baltische Weg zeigt, wie viel Menschen mit friedlichen Mitteln erreichen können, wenn sie zusammenstehen."

Am Freitag kursierten in Hongkong Pläne, wonach Samstagfrüh Zufahrtswege zum Flughafen blockiert werden sollen. Vergangene Woche war es am Airport zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Eine einstweilige Verfügung verbietet nun weitere Proteste am Hongkonger Flughafen. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag sind auch Märsche durch Hongkong geplant. Außerdem meldete der Hongkonger Rundfunk RTHK, dass Studenten den Unterricht von Anfang September für zunächst zwei Wochen boykottieren wollen.

Gut zweieinhalb Monaten dauern nun schon die Proteste für Freiheit und Demokratie in Hongkong an. Die Millionenmetropole gehört seit dem Abzug der Briten 1997 wieder zu China. Als Sonderverwaltungszone sind Hongkong noch bis 2047 umfangreiche Sonderrechte garantiert. Um die fürchten viele Bewohner, zudem chinesische Sicherheitskräfte an der Grenze zu Hongkong zusammengezogen wurden.