Panamas Ex-Präsident Ricardo Martinelli ist von Vorwürfen der Veruntreuung öffentlicher Gelder und des Abhörens politischer Gegner freigesprochen worden. Der 67-jährige Supermarkt-Magnat, der von 2009 bis 2014 Präsident war, sei "für unschuldig befunden" worden, sagte Richter Raúl Vergara am Freitag in Panama-Stadt.

Martinelli war im Juni 2018 von den USA, wo er 2015 Zuflucht gesucht hatte, nach Panama ausgeliefert worden. Die Staatsanwaltschaft hatte für Martinelli 21 Jahre Gefängnis beantragt. Sie legte ihm zur Last, zwischen 2012 und 2014 Lauschangriffe gegen 150 politische Gegner veranlasst zu haben, darunter Journalisten, Gewerkschafter, Politiker, Firmenchefs und Vertreter der Zivilgesellschaft.

Zudem wurde Martinelli vorgeworfen, sich an der Veruntreuung von umgerechnet rund 40 Millionen Euro aus einem Schulessen-Programm beteiligt zu haben. Das Gericht befand jedoch, dass der Hauptbelastungszeuge nicht glaubwürdig sei.

Der Freispruch wurde von Martinellis Anhängern im Gericht lautstark gefeiert. Anschließend veranstaltete der Ex-Präsident in einer seiner Luxus-Liegenschaften eine Party. Martinelli warf der Regierung seines Nachfolgers Juan Carlos Varela vor, gegen ihn eine "politische Verschwörung" betrieben zu haben.