Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben bei einem neuen Waffentest zwei ballistische Raketen abgefeuert. Die Geschoße seien rund 250 Kilometer weit geflogen und ins Ostmeer (Japanisches Meer) gestürzt, sagte ein Vertreter des südkoreanischen Generalstabs am Mittwoch. Sie hätten eine Höhe von 30 Kilometern erreicht.

Zuvor hatte der Generalstab erklärt, von der Ostküste Nordkoreas seien "mehrere unbekannte Projektile" abgefeuert worden. Die südkoreanische Armee bereite sich auf weitere mögliche Starts von Fluggeschoßen vor, sagte der Militärvertreter.

Projektile abgeschossen

Die nicht identifizierten Objekte seien von der Halbinsel Hodo an Nordkoreas Ostküste aus der Region um die Stadt Wonsan aufgestiegen, erklärte der südkoreanische Generalstab am Dienstag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Yonhap. Demnach wurden die Projektile im Morgengrauen (Ortszeit) abgeschossen. Der Generalstab beobachte die Lage. Eine Stellungnahme der US-Regierung war zunächst nicht zu erhalten.

Erst am vergangenen Donnerstag hatte Nordkorea bei einem Waffentest zwei Kurzstreckenraketen in der selben Region starten lassen. Pjöngjang sprach von einer "Warnung" an Südkorea angesichts der geplanten gemeinsamen Militärmanöver von Seoul mit den USA. Der Raketentest vom vergangenen Donnerstag wurde international scharf kritisiert.

"Schwerwiegender Verstoß"

So forderte das Auswärtige Amt Nordkorea auf, "jede Provokation" zu unterlassen. Jeder ballistische Raketentest stelle einen "schwerwiegenden Verstoß" gegen UN-Resolutionen dar. Ähnlich äußerten sich die USA. US-Außenminister Mike Pompeo betonte aber zugleich, Washington wolle an den diplomatischen Bemühungen für eine Beilegung des Atomkonflikts mit Nordkorea festhalten.

US-Präsident Donald Trump sagte nach dem Raketentest vom 25. Juli, dieser sei keine Warnung an die USA gewesen, sondern Teil des Konflikts zwischen Nordkorea und Südkorea. "Sie haben ihre Streitigkeiten, die beiden haben ihre Streitigkeiten."

Der Sicherheitsexperte Harry Kazianis vom Center for the National Interest in Washington sagte, er rechne mit weiteren nordkoreanischen Raketentests bis zu den geplanten Militärmanövern und darüber hinaus. Die Frage sei nur, ob Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un es wagen werde, eine ballistische Interkontinentalrakete oder eine andere Langstreckenrakete zu testen, die auch US-Gebiet treffen könnte.

Militärübung

Der US-Präsident betonte immer wieder, er habe ein sehr gutes Verhältnis zum nordkoreanische Machthaber. Trump und Kim hatten Ende Juni bei einem Treffen in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden koreanischen Staaten eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine atomare Abrüstung Nordkoreas vereinbart.

Die Streitkräfte Südkoreas und der Vereinigten Staaten wollen im August gemeinsame Übungen abhalten. Die jährlichen Militärmanöver der beiden Verbündeten sorgen in Nordkorea regelmäßig für wütende Reaktionen. Die USA haben in Südkorea rund 30.000 Soldaten stationiert.