Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Freitag mit dem neuen britischen Premierminister Boris Johnson telefoniert. Wie Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer anschließend weiter mitteilte, gratulierte Merkel Johnson erneut zu seinem neuen Amt und wünschte ihm "eine glückliche Hand" bei der Erfüllung seiner "verantwortungsvollen Aufgabe".

Inhaltlich ging es in dem Telefonat demnach um den Austritt Großbritanniens aus der EU sowie um gleichwohl eine Vertiefung der bilateralen Beziehungen. Außerdem habe Merkel Johnson zu einem Besuch nach Berlin eingeladen, erklärte Demmer. Der britische Premier habe diese Einladung auch angenommen.

Der entschiedene Brexit-Befürworter Johnson hatte sein Amt als Premierminister am Mittwoch angetreten. Anschließend kündigte er an, die Vorbereitungen seines Landes auf einen EU-Austritt, notfalls auch ohne Vertrag, hätten für ihn nun "die höchste Priorität". Das zuvor zwischen der EU und der bisherigen britischen Premierministerin Theresa May ausgehandelte Brexit-Abkommen lehnte Johnson als "inakzeptabel" ab.

Der Chef der britischen Brexit-Partei, Nigel Farage, hat unterdessen einem Medienbericht zufolge mit Unterstützern von US-Präsident Donald Trump Spenden für den EU-Austritt Großbritanniens gesammelt. Bei einer Benefizveranstaltung einer internationalen Gruppe von Brexit-Befürwortern, World4Brexit (W4B), in New York warb Farage zusammen mit Trumps ehemaligem Wahlkampfmanager Corey Lewandowski und dem Gouverneur von Mississippi, Phil Bryant, für die "Macht der Demokratie", wie die "Financial Times" am Freitag berichtete. Der ehemalige Vorsitzende der Unabhängigkeitspartei UKIP verbreitete Fotos von der Veranstaltung bei Twitter.

Trump habe ihn bei einem Treffen im Weißen Haus am Mittwoch dazu aufgefordert, mit dem neuen britischen Tory-Premierminister Boris Johnson zusammenzuarbeiten, zitierte die Zeitung Farage. "Trump will eine Neuausrichtung der britischen Politik sehen", sagte der Brexit-Hardliner demnach weiter. "Die Seite der Brexit-Gegner richtet sich schon neu aus. Jetzt muss die Rechte folgen."

Die Gruppe W4B, die von der einstigen Assistentin des US-Präsidenten Ronald Reagan (1981-1989) geführt wird, bezeichnet sich auf ihrer Webseite als "weltweite Koalition" von Brexit-Befürwortern. "Wir bekennen uns zu den Idealen freier und fairer Wahlen und setzen uns für die Ergebnisse dieser Wahlen ein", heißt es da weiter. W4B wirft Brexit-Gegnern vor, die Demokratie im Vereinigten Königreich ersticken zu wollen.

Die Briten hatten 2016 in einem Referendum mit knapper Mehrheit für einen Austritt aus der Union gestimmt.