Von den 23 Besatzungsmitgliedern seien 18 aus Indien und fünf aus Russland, von den Philippinen und aus Lettland, sagte der Sprecher Allahmorad Afifipour der Agentur ISNA. Der Tanker sei am Freitag nach einer Kollision mit einem Fischereischiff einfach weitergefahren, sagte Afifipour. Daraufhin habe das Fischereischiff die Behörden im Iran verständigt. Der Tanker sei dann im Einklang mit dem Seerecht gestoppt und nach Bandar Abbas eskortiert worden. Dort liefen nun die Untersuchungen.

Die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) hatten den unter britischer Flagge fahrenden Öltanker am Freitag in der Straße von Hormuz mit der Begründung gestoppt, er habe internationale Vorschriften nicht beachtet. Der Tanker soll sein GPS-System ausgeschaltet haben und auf der falschen Richtungsspur von Süden in die Straße von Hormuz eingefahren sein. Damit habe die Gefahr von Kollisionen bestanden. Außerdem soll der Tanker umweltschädigende Materialien am Bord haben, die derzeit von der Umweltbehörde in Bandar Abbas untersucht würden.

"Angriff" gegen das Schiff

Der schwedische Eigner der "Stena Impero" sprach von einem "Angriff" gegen das Schiff. Es sei in der Straße von Hormuz in internationalen Gewässern "von nicht identifizierten kleinen Schiffen und einem Hubschrauber angegriffen" worden, teilte die Geschäftsführung von Stena Bulk und Northern Marine mit.

Zweiter britischer Tanker abgedrängt?

Am Freitag hatte es auch Berichte über einen zweiten britischen Tanker gegeben, den die IRGC in Richtung Iran abgedrängt haben sollen. Offizielle iranische Reaktionen dazu gab es nicht. Medienangaben zufolge wurde der unter liberianischer Flagge fahrende Tanker "Mesdar" der britischen Norbulk Shipping UK nicht an die Kette gelegt, sondern durfte nach einer Routinebefragung weiterfahren.

Beobachter hatten mit solchen Vorfällen gerechnet, nachdem im britischen Gibraltar ein Tanker mit Öl aus dem Iran unter dem Vorwurf illegaler Öllieferungen an Syrien an die Kette gelegt worden war. Der seit Anfang des Monats festgesetzte Supertanker darf mindestens bis Mitte August nicht wieder auslaufen. Der Iran hatte die Festsetzung des Tankers als "Piraterie" verurteilt und mit Konsequenzen gedroht.