Beim ersten Öltanker handelte es sich um das Schiff "Stena Impero" der schwedischen Firma "Stena Bulk". Das zweite wenige Stunden später war der ebenfalls unter britischer Flagge fahrende Öltanker "Mesdar" aus Liberia. Die Tanker hätten internationale Vorschriften nicht beachtet, hieß es auf dem Internetportal der Revolutionsgarden. Laut der iranischen Nachrichtenagentur IRNA soll der Tanker in einem Unfall mit einem Fischerboot verwickelt gewesen sein.

Großbritannien zeigt sich besorgt über die Lage. Außenminister Jeremy Hunt erklärte am Abend, das Stoppen der Schiffe sei inakzeptabel. Er rief zur freien Durchfahrt in der Straße von Hormuz auf. Er werde jedenfalls in Kürze den nationalen Sicherheitsrat zusammenrufen, um rasch die Freilassung der beiden Tanker sicherzustellen.

Schwedische Firma bestätigt den Vorfall

Das schwedische Unternehmen bestätigte den Zwischenfall und teilte mit, dass sich mehrere unbekannte kleinere Boote und ein Hubschrauber der "Stena Impero" genähert hatten, als sich das Schiff in internationalen Gewässern befunden habe.

Das Unternehmen habe derzeit keinen Kontakt zur Besatzung des Schiffes. An Bord befinden sich nach Unternehmensangaben 23 Crew-Mitglieder. Es gebe keine Nachrichten über Verletzte. Man stehe in engem Kontakt zu den britischen Behörden. Das Schiff fahre inzwischen nach Norden in Richtung Iran.

Wie Daten der Internetseite Marine Traffic zeigen, verließ die "Stena Impero" gegen 17.30 Uhr MESZ ihren Kurs, als sie die Straße von Hormuz passiert hatte. Das Schiff war vom Hafen Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten aus auf dem Weg in Richtung Al-Dschubail in Saudi-Arabien. Zuletzt zeigten die Daten, dass sich das Schiff in Richtung der iranischen Insel Keschm befand.

Spannungen nehmen zu

Im Persischen Golf nahmen zuletzt die Spannungen deutlich zu. In den vergangenen Wochen hatte es mehrere Sabotageakte an Öltankern gegeben. Die USA werfen dem Iran vor, hinter den Zwischenfällen zu stecken.

Unter dem Vorwurf illegaler Öllieferungen an Syrien liegt seit Anfang des Monats in Gibraltar ein Supertanker an der Kette. Die Öllieferung aus dem Iran soll gegen EU-Sanktionen gegen Syrien verstoßen. Der Iran protestierte gegen die Beschlagnahme, bestellte mehrmals den britischen Botschafter ein und forderte, das Schiff sofort weiterfahren zu lassen. Am Dienstag drohte der oberste iranische Führer London mit Konsequenzen.

USA wirft Iran Eskalation vor

Nach der Beschlagnahmung haben die USA dem Iran eskalierendes Verhalten gegen Großbritannien vorgeworfen. "Uns sind Berichte bekannt, wonach iranische Kräfte einen britischen Öltanker beschlagnahmt haben", erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, Garrett Marquis.

"Das ist das zweite Mal in etwas mehr als einer Woche, dass das Vereinigte Königreich Ziel eskalierender Gewalt durch das iranische Regime ist." Die USA würden weiterhin mit ihren Verbündeten zusammenarbeiten, "um unsere Sicherheit und Interessen gegen das bösartige Verhalten des Iran zu verteidigen", fügte er hinzu.