Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Bonitätsnote Italiens gleich belassen. Sie blieb am Freitag bei ihrer Bewertung der Kreditwürdigkeit des Landes bei "BBB". Das sind zwei Stufen über dem sogenannten Ramsch-Niveau. Der Ausblick für das Rating ist negativ.

Die Rating-Überprüfung hatte die Anleger zuvor nervös gemacht. Dies trieb den Renditeaufschlag der zehnjährigen italienischen Staatsanleihen auf ein Zwei-Monats-Hoch von 270,7 Basispunkten.

Auch Fitch bewertete Italien im Februar mit "BBB" und "Ausblick negativ".

Der italienische Premier Giuseppe Conte begrüßt den Beschluss der US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P), die Bonitätsnote gleich zu belassen. "Wir müssen uns sicherlich verbessern, doch im Moment ist es so ok. Wir hatten mit diesem Beschluss gerechnet", kommentierte der parteilose Conte am Rande des Forums zur Neuen Seidenstraße in Peking.

Giuseppe Conte
Giuseppe Conte © AP

Italien steckt in einer Rezession und hat einen Schuldenberg in Höhe von mehr als 130 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung angehäuft. Die Regierung aus rechter Lega und populistischer Fünf-Sterne-Bewegung erwartet 2019 nur noch ein Wachstum von 0,2 Prozent und hat ihr Defizitziel zugleich auf 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung nach oben korrigiert.

Standard and Poor's bemängelte, dass die häufigen Regierungswechsel in Italien das Wachstumspotenzial des Landes schwächen. Die Ratingagentur kritisierte außerdem, dass die Wirtschaftspolitik der Regierung zu mehr Starrheit auf dem Arbeitsmarkt führen wird. Die Regierung Conte hatte im vergangenen Herbst eine Arbeitsmarktreform von Ex-Premier Matteo Renzi rückgängig gemacht und Maßnahmen zur Flexibilisierung des Arbeitsmarkts teilweise abgeschafft.