In der Ukraine hatte Sonntagfrüh die Stichwahl um das Präsidentenamt begonnen. Die Wahllokale sind nun geschlossen - laut Exit Polls liegt Wolodymyr Selenskyi uneinholbar vorn, er dürfte fast drei Viertel der Stimmen bekommen.

Die rund 30 Millionen Wähler waren aufgerufen, sich zwischen Amtsinhaber Petro Poroschenko und dem Polit-Neuling Wolodymyr Selenskyj zu entscheiden. In den von einem blutigen Konflikt geprägten Separatistengebieten Donezk und Luhansk im Osten der ehemaligen Sowjetrepublik wurde nicht gewählt.

Herbe Niederlage für Poroschenko

Bereits im ersten Wahlgang vor drei Wochen hatte der Komiker und Schauspieler Selenskyj die meisten Stimmen geholt. Auch in den letzten Umfragen lag der 41-Jährige mit einem sehr großen Vorsprung vorn. Beide Kandidaten, die einen sehr hitzigen Wahlkampf geführt hatten, stehen für einen prowestlichen Kurs in Richtung EU und NATO.

Poroschenko war vor fünf Jahren mit dem Versprechen ins Amt gewählt worden, den Konflikt in der Ostukraine schnell zu beenden. Nach UN-Angaben sind dort mehr als 13.000 Menschen getötet worden. Die Gefechte halten an.

Am Freitag hatten sich die beiden Bewerber noch einen spektakulären Schlagabtausch geliefert: Sie diskutierten im Olympiastadion von Kiew vor etwa 20.000 Zuschauern. Der künftige Staatschef wird mit dem blutigen Konflikt im Osten des Landes und der weitreichenden Korruption konfrontiert werden.