Erst am Freitag hatte Trump Mick Mulvaney zum interimistischen Nachfolger von John Kelly ernannt, den der Präsident vor wenigen Tagen aus dem Job verabschiedet hatte. Zuvor hatten mehrere Kandidaten für diesen – angesichts von Trumps Stimmungsschwankungen – äußerst schwierig geltenden Job, abgesagt.

Die Website „Daily Beast“ veröffentlichte nun ein Video, das Mulvaney bei einem Wahlkampfduell 2016 zeigt. Darin steht er zu seiner Abneigung gegen den damaligen republikanischen Spitzenkandidaten und nunmehrigen Präsidenten Donald Trump ein. „Ja, ich unterstütze Donald Trump. Ich mache das mit so viel Enthusiasmus wie möglich. Tatsächlich aber denke ich, das er ein schrecklicher Mensch ist (a terrible human being)“, so Mulvaney in dem Video. Er betonte zugleich, dass die Alternative, die demokratische Kandidatin Hillary Clinton, „eine genauso schlechte Wahl“ wäre.

Aus dem Weißen Haus hatte es zuvor geheißen, Mulvaney sei ausgewählt worden, "weil der Präsident ihn mag und sie miteinander auskommen". Er und Trump hätten sich am Freitag zu einem Gespräch getroffen. Mulvaney habe von seiner Ernennung nicht durch Twitter erfahren. Trump teilte allerdings via Twitter mit, Mulvaney habe als Budgetchef hervorragende Arbeit geleistet. "Ich freue mich darauf, mit ihm in dieser neuen Funktion zusammenzuarbeiten." Mulvaney nannte die Ernennung "eine große Ehre". Auf Twitter schrieb er: "Es wird ein tolles 2019!" Die "New York Times" berichtete, Mulvaney habe den Posten angestrebt. Er habe Trump gegenüber argumentiert, dass er der richtige Mann für den Job sei, weil er die einzige Behörde in der Regierung leite, die nicht in Skandale verwickelt sei.

Am Wochenende verkündete Trump zuletzt den Abgang von seinem Innenminister. Wie gewohnt, teilte teilte am Samstag auf Twitter mit, Innenminister Ryan Zinke scheide zum Jahresende aus. Er werde in der kommenden Woche einen Nachfolger benennen. Zinke war wegen teurer Reisen und fragwürdiger Geschäfte in Verruf geraten, gegen ihn laufen mehrere Untersuchungen. Ab Jänner haben die oppositionellen Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus. Sie hatten sich bereits auf Zinke eingeschossen.

"Toxischstes Regierungsmitglied"

Der Innenminister sei eines der "toxischsten Mitglieder in der Regierung gewesen, in der Art und Weise, wie er unsere Umwelt, unser wertvolles öffentliches Land und die Regierung behandelt hat, als ob sie sein persönlicher Honigtopf gewesen wäre", reagierte Senator Chuck Schumer auf die Ablöse-Ankündigung. "Das Sumpfkabinett wird ohne ihn ein bisschen weniger von Fäulnis durchsetzt sein."

Die "Washington Post" berichtete, Zinke habe am Samstag unter wachsendem Druck des Weißen Hauses seinen Rücktritt eingereicht. In den USA ist der Innenminister vor allem für die Verwaltung des bundeseigenen Landes zuständig. Das Ministerium entscheidet etwa darüber, ob Naturschutzgebiete ausgewiesen werden oder ob Energiegewinnung wie Fracking erlaubt ist. Die innere Sicherheit ist jedoch Aufgabe des Heimatschutzministeriums.

Druck von Umweltschützern

Umweltschutzgruppen hatten die Entlassung Zinkes gefordert und ihm unter anderem vorgeworfen, Naturschutzgebiete zum Abbau von Rohstoffen geöffnet zu haben. Zinke war im März 2017 vom Senat im Amt bestätigt worden und gehört damit zu den Ministern, die sich lange unter Trump gehalten haben. Zinke hatte unter anderem für Schlagzeilen gesorgt, weil er an seinem ersten Arbeitstag auf seinem Pferd namens Tonto ins Innenministerium in Washington ritt.

Vorwurf der Verschwendung

Zinke stand schon seit längerem auch wegen des Vorwurfs der Verschwendung unter Beschuss. Gegen ihn liefen insgesamt rund 15 Untersuchungen. So gab es Berichte, sein Ministerium wolle drei Doppeltüren in seinem Büro für fast 139.000 Dollar erneuern lassen. Der Innenminister sagte später, er habe die Kosten auf 75.000 Dollar heruntergehandelt. Zudem war der einstige Abgeordnete aus dem US-Bundesstaat Montana unter anderem wegen einer Reihe von kostspieligen Flügen unter Druck geraten.

Politisch gehörte Zinke zusammen mit dem inzwischen zurückgetretenen Chef der Umweltbehörde, Scott Pruitt, zu den Mitgliedern im Trump-Team, die Umweltauflagen deutlich laxer machten und die Energieproduktion ausweiteten.

Seit Trump im Weißen Haus regiert, hat es Dutzende Personalwechsel gegeben - zu den aufsehenerregendsten gehörte die angeblich per Twitter erfolgte Entlassung von Außenminister Rex Tillerson im März. Erst im November hatte Trump seinen Justizminister Jeff Sessions zum Rücktritt gedrängt. Frühere Mitarbeiter des Weißen Hauses haben in Insider-Berichten ein Bild von chaotischen Zuständen gezeichnet.