CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer will im Falle ihrer Niederlage im Wettstreit um den Parteivorsitz bei den deutschen Christdemokraten all ihre Parteiämter niederlegen. Sie werde dann nur noch ehrenamtlich für die Partei tätig sein, sagte Kramp-Karrenbauer am Samstag im Interview der Woche des SWR.

Dies sei keine Erpressung vor der Wahl, sondern ein Gebot der Fairness gegenüber "eben auch demjenigen, der dann in dieses Amt gewählt wird, die komplette Freiheit zu lassen, sein Team aufzustellen". Wenn sie hingegen in diesem Fall CDU-Generalsekretärin bleibe, sei dies "immer auch eine Belastung, weil sich an der einen oder anderen Stelle vielleicht dann doch immer wieder Fragen nach Loyalitäten stellen", führte Kramp-Karrenbauer aus. Die frühere saarländische Ministerpräsidentin bewirbt sich um die Nachfolge der scheidenden CDU-Vorsitzenden Angela Merkel.

Bis Mitte November stellen sich die Kandidaten bei einer Reihe von CDU-Regionalkonferenzen vor. Gewählt wird der neue Parteivorsitzende im Dezember auf einem Parteitag in Hamburg von den Delegierten.

Eine Frage von Nuancen

Zu der Kritik, dass sie und ihre beiden aussichtsreichsten Mitbewerber, der frühere CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz und Gesundheitsminister Jens Spahn, sich politisch nicht sehr voneinander unterscheiden, sagte Kramp-Karrenbauer im SWR, sie alle drei kämen aus der Mitte der Partei und hätten das gleiche Wertefundament. "Insofern ist die Frage, wo wir uns in den politischen Vorschlägen unterscheiden, vielleicht oft auch eher eine Frage von Nuancen als von wirklich ganz grundlegenden Unterschieden."

Sie alle drei brächten aber "eigene Erfahrungen mit, eine eigene Biografie, auch eine eigene Art zu führen, eine eigene Art, auch mit der Partei zu kommunizieren", hob Kramp-Karrenbauer hervor. Zudem kündigte sie an, als Parteichefin auf eine stärkere Beteiligung von Frauen zu achten. "Das entscheidet massiv darüber, ob wir auch in Zukunft Wahlen gewinnen können, ob wir eine breite Volkspartei sind", sagte die CDU-Politikerin in dem Radiointerview.

Spahn: "Mit AfD-Wählern reden, nicht über sie

Jens Spahn, deutscher Gesundheitsminister, fordert angesichts der Widerstände einiger Länder eine Abstimmung über den UNO-Migrationspakt auf dem CDU-Bundesparteitag Anfang Dezember.

"Alle Fragen der Bürger gehören auf den Tisch und beantwortet, sonst holt uns das politisch schnell ein. Notfalls unterzeichnen wir eben später", sagte Spahn der Zeitung "Bild am Sonntag". In der Unionsfraktion sei intensiv über den Migrationspakt diskutiert worden. "Das sollten wir genauso offen auf dem CDU-Parteitag tun und das weitere Vorgehen abstimmen."

Der von den UNO-Mitgliedstaaten beschlossene Pakt soll helfen, Flucht und Migration besser zu organisieren und bei einem Gipfeltreffen im Dezember in Marokko angenommen werden. Die USA, Österreich, Ungarn und andere Staaten scherten bereits aus.

Spahn kritisierte den bisherigen Umgang der deutschen Regierung mit dem Pakt: "Weil wir uns der Diskussion nicht aktiv gestellt haben, ist der Eindruck entstanden, wir hätten da etwas zu verheimlichen und dass der Pakt uns schade." Intransparenz befördere Misstrauen.

Im Kampf um den CDU-Vorsitz ist Spahn Umfragen zufolge weitgehend chancenlos - er sieht nach eigenen Worten aber noch Chancen. "Das Rennen hat gerade erst begonnen und ist völlig offen. Ich bin gelassen und habe gute Laune", sagte er. "Mir wurde schon öfter prophezeit, keine Chance zu haben. Das motiviert mich."

Im Falle seiner Wahl zum neuen CDU-Chef wolle er gezielt in AfD-Hochburgen gehen und mit den Anhängern der Rechtspopulisten diskutieren. "Wir reden hier im politischen Berlin viel zu oft über die AfD-Wähler statt mit ihnen.

Merz outet sich als Einkommensmillionär

Der CDU-Politiker Friedrich Merz hat sich als Einkommensmillionär zu erkennen gegeben. "Heute verdiene ich rund eine Million Euro brutto", sagte Merz, der sich um die Nachfolge der deutschen Kanzlerin Angela Merkel an der Spitze der Bundes-CDU bewirbt, der Zeitung "Bild am Sonntag". Dem Vorausbericht zufolge verteidigte er frühere Äußerungen, wonach er sich zur gehobenen Mittelschicht zählt.

"Ich habe von meinen Eltern die Werte mitbekommen, die die Mittelschicht prägen: darunter Fleiß, Disziplin, Anstand, Respekt und das Wissen, dass man der Gesellschaft etwas zurückgibt, wenn man es sich leisten kann", führte Merz aus. "Wenn ich 'Oberklasse' oder 'Oberschicht' höre, denke ich an Menschen, die viel Geld oder eine Firma geerbt haben und damit ihr Leben genießen. Das ist bei mir nicht der Fall."

Der frühere CDU/CSU-Fraktionschef hatte sich 2009 aus der Politik zurückgezogen. Er gilt als bestens in der Wirtschaft vernetzt. Neben dem Aufsichtsrat der Blackrock Asset Management Deutschland AG leitet der Wirtschaftsanwalt auch das Kontrollgremium des Flughafens Köln-Bonn und ist Mitglied im Aufsichtsrat der Bank HSBC Trinkaus.

Der Zeitung zufolge nannte Merz keine Details zu seinen Tätigkeiten als Aufsichtsrat und Berater der Kanzlei Mayer Brown. Das Blatt berichtete unter Berufung auf Geschäftsberichte, allein bei Blackrock habe er zuletzt mindestens 125.000 Euro pro Jahr verdient. Dazu kämen 80.000 Euro bei der Wepa Industrieholding, 75.000 Euro bei HSBC Trinkhaus sowie 14.000 Euro beim Flughafen Köln-Bonn.