Die Staats- und Regierungschefs der EU unterstützen nach Angaben des maltesischen Regierungschefs Joseph Muscat fast einmütig die Forderung nach einem zweiten Brexit-Referendum. "Wir wollen, dass das beinahe Unmögliche passiert, dass das Vereinigte Königreich ein weiteres Referendum abhält", sagte Muscat am Donnerstag dem britischen Sender BBC.

Es gebe unter den Regierungen der EU-Staaten eine "fast einstimmige" Unterstützung für diese Idee. "Ich denke, dass die meisten von uns eine Situation begrüßen würden, in der das britische Volk die Möglichkeit hat, die Dinge zu relativieren, zu schauen, was ausgehandelt wurde, und die Optionen zu betrachten - und dann ein- für allemal zu entscheiden."

Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis äußerte sich ähnlich. Er sei von dem Brexit-Votum der Briten im Juni 2016 "geschockt" gewesen, sagte er der BBC. Er sei "sehr unglücklich", dass die Briten im März 2019 aus der EU austreten. "Es wäre besser, ein weiteres Referendum abzuhalten, vielleicht haben die Leute in der Zwischenzeit ihre Meinung geändert." Dann könne das "Problem recht schnell gelöst" werden.

Brüssel und London ringen seit Monaten um die Modalitäten des britischen EU-Austritts. Die Positionen sind festgefahren, wie sich erst am Mittwoch beim EU-Gipfel in Salzburg zeigte. Viele fürchten, dass es zu einem sogenannten harten Brexit kommt - zu einem Austritt ohne ein Abkommen, das die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU regelt.

In Großbritannien selbst gibt es zunehmend Unterstützer eines neuen Brexit-Referendums. Die Regierung von Premierministerin Theresa May lehnt dies strikt ab. Brexit-Minister Dominic Raab bekräftigte diese Position erst am Mittwoch öffentlich.