Nach fremdenfeindlichen Angriffen auf venezolanische Flüchtlinge in der Grenzregion will die brasilianische Regierung mehr als 1.000 Migranten in andere Landesteile bringen. Die Venezolaner sollten vor allem im wirtschaftlich starken Süden in den Bundesstaaten Rio de Janeiro, Sao Paulo und Minas Gerais untergebracht werden, teilte die Regierung am Mittwoch mit.

Am Arbeitsmarkt integrieren

"Wir werden sie in den Arbeitsmarkt integrieren", sagte Regierungssprecherin Viviane Esse. Nachdem in dem Grenzort Paracaima angeblich mehrere Venezolaner einen Händler überfallen hatten, griff am vergangenen Wochenende eine aufgebrachte Menge ein Zeltlager der Flüchtlinge an und steckte deren Habseligkeiten in Brand. Etwa 1.200 Venezolaner flohen daraufhin zurück in ihre Heimat. In dem armen Bundesstaat Roraima im Norden des Landes haben sich bisher über 50.000 Venezolaner niedergelassen.

Wegen der schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise in Venezuela kehren derzeit Hunderttausende ihrer Heimat den Rücken. Nach Angaben der UNO haben bereits 2,3 Millionen Venezolaner das Land verlassen. Die Länder in der Region sind mit der wohl größten internationalen Flüchtlingskrise in der Geschichte Lateinamerikas zunehmend überfordert und wollen ihre Maßnahmen nun verstärkt koordinieren.