In der autoritär regierten Südkaukasusrepublik Aserbaidschan sind an diesem Sonntag etwa 5,2 Millionen Stimmberechtigte zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen. Nach einem von den Behörden reglementierten Wahlkampf gilt als sicher, dass die regierenden Kräfte um Präsident Ilham Aliyev aus der Abstimmung als Sieger hervorgehen.
Teile der Opposition haben einen Boykott des Urnengangs angekündigt. Sie werfen der Führung in Baku vor, demokratische Rechte immer weiter einzuschränken.
Nach einem Streit um einen ungehinderten Zugang für Wahlbeobachter sagte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) eine geplante Mission in dem Land am Kaspischen Meer ab. Zuvor hatte Aserbaidschan bereits die parlamentarische Zusammenarbeit mit der Europäischen Union beendet - obwohl das Land mit 9,5 Millionen Einwohnern Mitglied des EU-Programms der Ostpartnerschaft ist.
Repressalien
Menschenrechtler kritisieren, dass es vor allem in den vergangenen Monaten zu Repressalien gegen Andersdenkende gekommen sei. Besonders die Haftstrafen gegen die Bürgerrechtlerin Leyla Yunus und ihren Mann Arif stoßen international auf Kritik. Aserbaidschan wirft dem Westen hingegen eine "Schmutzkampagne" und "politische Provokation" vor.
Die von einem moderaten Islam geprägte Ex-Sowjetrepublik verfügt über große Öl- und Gasvorkommen. Sorge bereitet international der Konflikt um die vom Nachbarland Armenien kontrollierte Region Berg-Karabach.