Die Beobachtungsstelle meldete zudem, es gebe verlässliche Informationen, dass weiterhin iranische Kämpfer für den Kampf gegen Aufständische nach Syrien verlegt würden. Insidern zufolge bereitet die syrische Armee mit Unterstützung des Iran und der schiitischen Hisbollah-Miliz eine Bodenoffensive in der Region Aleppo vor. Russland solle ihnen mit Luftangriffen helfen, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Unterdessen wollten die USA und Russland noch am Mittwoch ihre Gespräche zur Vermeidung von Flugunfällen im syrischen Luftraum fortsetzen.

Neben Russland zählt auch der schiitische Iran zu einem wichtigen Verbündeten des Assad-Regimes. Russland unterstützt mit den Angriffen eine Bodenoffensive des Regimes von Machthaber Bashar al-Assad gegen ein Bündnis von verschiedenen Rebellengruppen. Die russische Luftwaffe hatte vor zwei Wochen mit den Luftangriffen begonnen.

Der Kreml will damit nach eigenen Angaben die jihadistische Organisation "Islamischer Staat" (IS) bekämpfen. Am Mittwoch hieß es aus Moskau, die russische Luftwaffe habe bei neuen Angriffen in Syrien 40 Ziele der IS-Extremisten attackiert. In den vergangenen 24 Stunden seien Ziele der "terroristischen Infrastruktur" der IS-Extremisten angegriffen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen mit. Die USA, andere westliche Staaten und syrische Aktivisten werfen Moskau vor, vor allem Rebellen anzugreifen, die sowohl das Assad-Regime als auch die sunnitischen IS-Extremisten bekämpfen.

Auch eine US-geführte Koalition fliegt seit 2014 in Syrien Luftangriffe gegen den IS. US-Verteidigungsminister Ashton Carter sagte in Washington, die Diskussionen mit Moskau würden Fortschritte machen. Es sei aber noch nichts endgültig. Es ist die dritte Gesprächsrunde zwischen den Militärführungen beider Länder. Nach Angaben von US-Militärsprecher Steve Warren hatten sich am Samstag zwei russische und zwei US-Kampfflugzeuge über Syrien einander bis auf Sichtweite genähert. Die Maschinen seien nur 10 bis 20 Meilen (rund 16 bis 32 Kilometer) voneinander entfernt gewesen, sagte der Oberst nach einem Bericht des Senders CNN. Es sei aber zu keinem Zwischenfall gekommen: "Jeder ging seinen eigenen Angelegenheiten nach." Warren kritisierte die russischen Luftschläge in Syrien als leichtsinnig, willkürlich und unverantwortlich.

Dazu teilte das russische Verteidigungsministerium laut Nachrichtenagentur Itar-Tass vom Mittwoch mit, dass sich ein russisches Kampfflugzeug über Syrien einem US-Jet genähert habe, um ihn identifizieren zu können. Es sei nicht darum gegangen, die Besatzung des US-Flugzeugs einzuschüchtern, hieß es demnach.

Der russische Präsident Wladimir Putin hält den USA vor, weder Informationen zu terroristischen Zielen in Syrien zu geben noch klar zu sagen, worauf nicht geschossen werden solle. Militärs beider Länder hatten sich bei einer Videokonferenz am Sonntag nur über erste Maßnahmen geeinigt, um Zwischenfälle im Luftraum über Syrien zu vermeiden.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier reist in den kommenden Tagen in den Iran, nach Saudi-Arabien und nach Jordanien. Die Reise möchte er unter anderem dafür nutzen, Regionalmächte wie den Iran und Saudi-Arabien an den Verhandlungstisch für eine politische Lösung im Syrien-Konflikt zu bekommen. Zudem forderte er auch Russland und die USA dazu auf, sich für eine politische Lösung zu engagieren.

Unterdessen starteten die syrischen Streitkräfte am Mittwoch einen Angriff auf Jobar, ein von den Rebellen gehaltenes Viertel im Osten von Damaskus. Ziel seien die Verteidigungslinien der Aufständischen, von denen aus diese die Hauptstadt beobachteten, sagte ein Militärvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Die Stellungen seien mit Artillerie und aus der Luft angegriffen worden.

Der Weltkirchenrat (ÖRK) zeigte sich tief besorgt über die weitere Eskalation des Bürgerkriegs, wie Kathpress am Mittwoch berichtete. Er verurteilte demnach alle ausländischen Militäroperationen aufs Schärfste. Die Eskalation werde die Situation für die Menschen in Syrien, insbesondere für die "verletzlichen Gemeinschaften", noch verschlimmern, hieß es.