"Eine konkrete Gefährdung, wie sie in Dresden vorlag, gibt es in Leipzig nicht", sagte Wilhelm. Gegen den Legida-Aufmarsch wurden nach seinen Angaben 19 Gegenkundgebungen angemeldet. Die Polizei bereitet sich nach eigenen Angaben auf einen der größten Einsätze seit der Wiedervereinigung Deutschlands vor. Bis zu 4.000 Polizisten sollen in Leipzig für Sicherheit sorgen.

"Wir haben mehrere Bundesländer um Hilfe angefragt", sagte ein Polizeisprecher. Zum Vergleich: In Dresden, dem Zentrum der Pegida-Bewegung, waren bei den letzten beiden Demonstrationen jeweils gut 1600 Beamte im Einsatz. Dort hatte Pegida zuletzt 25.000 Menschen auf die Straße gebracht.

Für Montag waren in Dresden sämtliche Kundgebungen aus Sicherheitsgründen verboten worden. Grund war eine Morddrohung von Islamisten gegen Pegida-Gründer Lutz Bachmann. Außerhalb Dresdens gelang es den "Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) nicht, ihre Anhänger am Montagabend in nennenswertem Umfang zu mobilisieren - deutschlandweit waren es nur wenige tausend.

Zu Demonstrationen gegen Pegida und für eine offene und tolerante Gesellschaft kamen in mindestens 15 Städten insgesamt rund 45.000 Menschen. Sachsens Vize-Ministerpräsident Martin Dulig verteidigte die Entscheidung der Dresdner Polizei, wegen der Terrordrohung alle Kundgebungen in der Landeshauptstadt zu untersagen und damit das Grundrecht der Versammlungsfreiheit einzuschränken. "Wir sind uns einig, dass die Entscheidung richtig und verantwortlich war", sagte er in Dresden.

Linksfraktionschef Gregor Gysi bezeichnete die Demonstrationsverbote in Dresden als falsch. "Wir dürfen uns nicht durch einzelne Drohungen die Grundrechte nehmen lassen", sagte er.

Unterdessen ringt die Politik weiter um eine Linie im Umgang mit Pegida. CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn warb erneut für Dialog. "Es muss doch irgendwann wieder auch ein Gespräch, eine politische Debatte geben", sagte er im ZDF.

In Leipzig und Dresden wollten ehemalige DDR-Bürgerrechtler und Montagsdemonstranten am Abend mit Pegida-Anhängern ins Gespräch kommen. Innenminister Thomas de Maiziere nimmt an einem Podium in der Dresdner Frauenkirche teil.