Nach dem Mordanschlag auf einen ranghohen Hamas-Funktionär in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten gerät der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad in Bedrängnis. Vor allem die Tatsache, dass israelische Agenten europäische Pässe kopiert haben sollen, um mit falscher Identität nach Dubai einzureisen, könnte für Mossad-Chef Meir Dagan problematisch werden. "Das könnte die Dinge für Dagan erschweren, obwohl die juristischen Konsequenzen hier noch nicht ganz geklärt sind", sagte ein enger Vertrauter von Dagan am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.
Keine offizielle Stellungnahme
Einen Rücktritt des Mossad-Chefs schloss der Informant aus: "Dagan hat nicht die Absicht, vor dem Ablauf seiner Amtszeit aufzuhören." Schließlich käme dies einem Schuldeingeständnis gleich. Israel hat eine offizielle Stellungnahme zu den Vorwürfen abgelehnt, wonach Mossad-Agenten am 20. Jänner den Hamas-Befehlshaber Mahmoud al-Mabhouh in einem Luxushotel in Dubai umgebracht haben sollen. Der Polizeichef des Emirats Dubai, General Dhahi Khalfan, sagte am Donnerstag: "Unsere Ermittlungen zeigen, dass der Mossad in den Mord von Mabhouh verwickelt ist. Das ist zu 99 Prozent sicher, wenn nicht zu 100 Prozent."
Die mutmaßlichen Mörder sind nach Angaben der Ermittler in Dubai mit europäischen Pässe eingereist. Nach Angaben aus israelischen Sicherheitskreisen und der Hamas soll Mabhouh beim Waffenschmuggel in den Gaza-Streifen eine Schlüsselrolle gespielt haben. Zu den spektakulärsten Fehlschlägen des Mossad seit 1997 gehörten der Giftanschlag auf den jetzigen Hamas-Politbürochef Khaled Mashaal in Amman und ein Bespitzelungsversuch in der Schweiz.