Millionen Iraner haben bei Massenkundgebungen einem Bericht des staatlichen Fernsehens zufolge die Palästinenser zum Kampf gegen Israel aufgerufen. In Teheran skandierten am Freitag mehrere Hunderttausend Demonstranten "Tod Israel" und Tod den USA". Flaggen der beiden Länder wurden bei den staatlich geförderten Demonstrationen in Städten im ganzen Land verbrannt.
"Die Verteidigung von Gaza und Palästina ist unsere religiöse Pflicht", stand unter anderem auf Bannern der Kundgebungsteilnehmer. Auch in anderen Ländern - darunter Deutschland - waren israelfeindliche Demonstrationen aus Anlass des sogenannten Al-Quds-Tages (Jerusalem-Tag) geplant. In Wien ist eine Kundgebung am Samstag geplant.
Im zentralen Freitagsgebet forderte Ayatollah Ahmad Khatami in der Teheraner Universität Muslime in aller Welt auf, Druck auf ihre Regierungen auszuüben, damit ein Boykott gegen Israel verhängt werde. Der Iran hat die israelische Blockade des Gazastreifens in harschen Worten verurteilt und der radikalislamischen Hamas Unterstützung zugesichert.
Auch der iranische Präsident Hassan Rohani rief die islamische Welt zum Widerstand gegen Israel auf. "Was die Zionisten (Israel) in Gaza machen, ist ein unmenschlicher Völkermord, daher muss die islamische Welt heute einheitlich ihren Hass und Widerstand gegen Israel erklären", sagte Rohani am Freitag. Gegen Israel gebe es keinen diplomatischen Ausweg, sondern nur den Weg des Widerstands.
"Die Geschichte wird diejenigen, die jetzt schweigen oder gar die Mörder unterstützen, nicht vergessen und ihnen nicht vergeben", sagte ein sonst als moderat geltende Kleriker am Rande einer anti-israelischen Demonstration in Teheran.
Der Al-Quds-Tag wurde 1979 vom damaligen iranischen Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeini eingeführt und ist gesetzlicher Feiertag im Iran. Weltweit gehen seither am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan Muslime auf die Straße und demonstrieren gegen Israel und fordern die "Befreiung Jerusalems". Der Iran erkennt Israel nicht an und betrachtet die israelische Regierung als Wurzel aller Probleme in Nahost.
Auch in mehreren deutschen Städten, darunter in Berlin, Stuttgart und Bonn, protestierten Demonstranten erneut gegen das Vorgehen Israels im Gazastreifen. Judenfeindliche Ausrufe, wie sie zuletzt bei Protesten laut geworden waren und auch für diesen Freitag befürchtet wurden, blieben bis zum Abend aus. Polizei und Politik hatten zuvor die Veranstalter in mehreren Bundesländern aufgefordert, antisemitische Propaganda bei den Kundgebungen zu verhindern. Die französische Behörden untersagten eine für Samstag geplante pro-palästinensische Demonstration in Paris.