Im Süden Sri Lankas haben radikale Buddhisten trotz einer Ausgangssperre in der Nacht zu Dienstag erneut die örtliche muslimische Bevölkerung angegriffen. Am zweiten Tag der Unruhen wurden erneut Geschäfte und Wohnhäuser angezündet. Dabei wurde bei einem Angriff auf eine Farm in der Küstenstadt Alutgama mindestens ein Wächter getötet. Seit Sonntagabend gab es damit vier Tote bei den Übergriffen.
"Mehr als ein Dutzend Häuser und Geschäfte wurden in der Nacht niedergebrannt", sagte ein Polizeivertreter in Alutgama. Einwohner berichteten, auch mehrere Fahrzeuge seien in Brand gesteckt worden. Zudem wurden Moscheen beschädigt oder teilweise zerstört.
Hunderte Soldaten waren im Einsatz, um die Polizei zu verstärken. Doch auch eine Ausgangssperre konnte die neue Gewalt nicht verhindern. Nach Behördenangaben wurden bisher fast 80 Menschen schwer verletzt, viele weitere erlitten leichte Blessuren.
Aus der Küstenstadt Beruwala, die in der Nacht zuvor ebenfalls von den Unruhen betroffen war, wurden dagegen zunächst keine neuen Attacken gemeldet. Alutgama und Beruwala sind beliebte Urlaubsorte, doch waren ausländische Touristen offenbar nicht von der Gewalt betroffen.
Seit Unruhen im Jänner gibt es immer wieder Übergriffe auf die muslimische Minderheit, der rund zehn Prozent der 20 Millionen Sri Lanker angehören. Muslimische Abgeordnete haben Präsident Mahinda Rajapakse aufgefordert, ihre Minderheit besser gegen Angriffe radikaler Buddhisten zu schützen. Die buddhistisch-nationalistischen Gruppen werfen der religiösen Minderheit dagegen vor, übermäßig großen Einfluss in dem südasiatischen Inselstaat zu haben.