Die syrischen Strafvollzugsbehörden haben damit begonnen, die von Präsident Bashar al-Assad verkündete Generalamnestie umzusetzen. Dutzende Häftlinge konnten bereits am Montag die Haftanstalt Adra verlassen, wie der auf Menschenrechtsanwalt Anwar al-Bunni am Dienstag sagte. Weitere Freilassungen sollten demnach am Dienstag folgen. Wieviele von der Amnestie profitieren ist nicht bekannt.
Der gerade wiedergewählte Präsident Assad hatte die Generalamnestie am Montag verkündet. Justizminister Najem al-Ahmad sagte nach Angaben des Staatsfernsehens, eine entsprechende Verordnung sei vor dem Hintergrund militärischer Erfolge der syrischen Armee sowie mit Blick auf "gesellschaftliche Vergebung" und "Aufrufe zum nationalen Zusammenhalt" erlassen worden.
Erstmals soll sich die Amnestie auch auf diejenigen Häftlinge beziehen, die unter dem umstrittenen syrischen Terrorismusgesetz verurteilt wurden. Im Zusammenhang mit dem Aufstand, der im März 2011 begann und sich zu einem Bürgerkrieg ausweitete, sitzen Schätzungen zufolge derzeit rund 100.000 Menschen in Syrien in Haft. Rund 18.000 Bürger gelten als vermisst.