"Die Epidemie ist bis Jahresende überwunden" - mit dieser Prognose hat sich Eva Schernhammer, Ärztin und Professorin an der Abteilung für Epidemiologie an der MedUni Wien, schon zu Jahresbeginn weit aus dem Fenster gelehnt. Daran hält sie auch heute noch fest, auch wenn es "für die Geimpften anders aussieht als für die Ungeimpften", wie sie im Ö1 Morgenjournal am Donnerstag betont.

"Wenn man sich impfen lässt, kann man für sich die Pandemie in den Griff bekommen", so die Professorin. Nun gehe es aber um das Prinzip der Solidarität in der Gesellschaft, da es ja nicht nur um die eigene Gesundheit gehe, so Schernhammer, die Maßnahmen und überlasteten Krankenhäuser würden viel mehr alle betreffen. Derzeit zögere sich die Pandemie unnötig hinaus, eben weil die Impfrate so gering sei.

Schleichender Einzug der 1-G-Regel

Den Maßnahmenkatalog der Regierung findet sie durchdacht. Vor allem, dass die FFP2-Maskenpflicht wieder eingeführt wurde, sei wichtig gewesen, es sei eine "sehr effiziente Maßnahme", so Schernhammer. Weitere Maßnahmen werden und müssen angesichts steigender Zahlen in den nächsten Wochen folgen, so die Professorin, und zwar mit "Eilesschritten", vor allem eben für Ungeimpfte.

Die 1-G-Regel werde dabei wohl schleichend Einzug finden: "Man muss das gar nicht so offen aussprechen. Es wird stattfinden, dass Ungeimpfte bestimmte Dinge nicht tun werden dürfen", so die Epidemiologin. Welche das sein werden, dazu will sich Schernhammer nicht konkret äußern. Vorstellbar sei aber eine weitere Verschärfung, etwa im Gastro-Bereich.

Corona-Maßnahmen an Schulen kritisch

Die neue Regelung an den Schulen, wonach nur mehr der direkte Sitznachbar im Falle einer Corona-Infektion in Quarantäne muss, sieht Schernhammer kritisch. Es sei ein "Drahtseilakt", um den Schülern ein möglichst normales Leben zu ermöglichen, solange nicht genug Menschen geimpft sind.