Der Fall eines positiv getesteten Zivildieners in einem Hort in Hernals, der Anlass dafür war, dass 50 Schulkinder in Quarantäne mussten, werde nun wohl noch öfter vorkommen. Das sei der Grund, weshalb an Schulen intensiv weiter getestet würde, so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker im Ö1 Morgenjournal. Da ginge es um den Schutz der Kinder, Eltern und Mitarbeiter vor Ort. Viel mehr habe man nicht zur Verfügung: das Testen und die Impfung. "Das war es dann letzten Endes auch schon." Man wisse, dass Epidemien sich in Wellen abspielen, "und wir stehen vor der vierten Welle, sind eigentlich schon drinnen", so Hacker.

Zur Überlegung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, dass Ungeimpfte bald gar nicht mehr in Lokale dürfen, meint Hacker: "Ich habe schon vor längerer Zeit gesagt, dass wir das wohl vor uns haben werden, wenn 70 Prozent der Erwachsenen geimpft ist und einen Beitrag geleistet hat zur Gesundheitsvorsorge von uns allen. Dann wird es irgendwann schwierig werden, ihnen zu erklären, weshalb für sie die gleichen Spielregeln gelten wie für die 30 Prozent, die diesen Akt der Solidarität und der Eigenvorsorge nicht gesetzt haben. Ich halte das vernünftig, solche Spielregeln durchzudenken."

Zum Zeitrahmen: "Wir wissen, dass wir einen dramatisch raschen Anstieg haben werden." Der Zeitplan, der am Mittwoch veröffentlichten Regeln habe ihn etwas verwundert: "Ich war verblüfft über den Vorschlag, es nur mehr ausschließlich auf die Inzidenzzahl im Spital abzusetzen." "Wir müssen jetzt handeln! Wenn wir aufs Spital schauen, sehen wir das, was vor 14 Tagen war. Das ist auf jeden Fall zu langsam."

Österreichweit dieselben Spielregeln zu haben, sei grundsätzlich gut. Nun wolle er den Text der Verordnung einmal sehen. Viele inhaltliche Detailfragen seien noch gar nicht durchgearbeitet worden. Dann werde er überlegen, zusätzlich eigene Maßnahmen für Wien durchzudenken.  "Wir wissen, dass Ende Oktober, Anfang November ein extrem hoher Peak sein wird." Das betrifft leider nur die Ungeimpften. Daher der Aufruf, sich impfen zu lassen.

Die Impfung für Unter-Zwölf-Jährige sei von der Zulassung eines Impfstoffs abhängig. Die gäbe es noch nicht. "Das Zulassungssystem soll sehr, sehr hurtig arbeiten."

Kostenpflichtige Coronatests halte er nicht für zielführend, deswegen würde sich niemand impfen lassen, "das hat nichts mit dem Geld zu tun". Das fände er "nicht sehr sympathisch". Man müsse die Menschen auch ernst nehmen. "Wir müssen die Leute überzeugen und diese dämlichen Gerüchte aus der Welt räumen, wo sich die Mädchen dann wirklich fürchten, dass sie nicht mehr schwanger werden könnten."