Die Katze ist aus dem Sack. Bildungsminister Heinz Faßmann hat heute bekannt gegeben, wie Schülerinnen und Schüler, die getestet worden sind, ab dem 19. Mai ins Freibad, ins Kino, auf den Sportplatz, ins Gasthaus gehen können. Bekanntlich muss sich jedes Kind ab dem 10. Lebensjahr dreimal in der Woche in der ersten Stunde testen lassen.

Wegen der knappen Testkapazitäten haben sich Bildungs- und Gesundheitsminister in den letzten Wochen darauf verständigt, dass die Schultests auch außerhalb des Schulbereichs für 48 Stunden gelten sollen.

Wie das im Detail funktioniert: Jeder Schüler erhält einen Testpass mit einer Ninja-Illustration. Nach jedem Test bekommt er ein Pickerl, das er in den Pass, in dem pro Woche drei Sticker Platz haben, einkleben muss. Zusammengefaltet soll der Pass in der Geldbörse Platz haben. "Wir wollten keine Zettelwirtschaft, sondern haben uns für etwas Spielerisches entschieden", begründet Faßmann den Schritt. "Es erinnert an das Panini-Album." Auch Supermarktketten würden längst mit Pickerln operieren.

An drei Tagen die Woche muss ein Sticker in den Pass eingeklebt werden.
An drei Tagen die Woche muss ein Sticker in den Pass eingeklebt werden. © Bildungsministerium

Zwar wäre eine digitale Lösung aller befugten Stellen das Ideal, das sei allerdings in der kurzen Zeit nicht umsetzbar gewesen. Die Ausstellung eines Zertifikats wiederum sei bei bis zu 2,4 Mio. zu dokumentierenden Tests pro Woche nicht administrierbar, nur die Lehrer sollen ein solches bekommen. "Wir wollten hier keine Zettelwirtschaft erzeugen", so Faßmann.

Zum Einsatz kommen weiterhin die sogenannten "Nasenbohrer-Tests". Allerdings soll hier das System auf etwas komplizierter handhabbare aber verlässlichere Produkte umgestellt werden. Ab Juni sollen nach den Schulformen für die Über-14-Jährigen auch die 3. und 4. Klassen Volksschulen auf jene Tests, bei denen ein Pipettieren notwendig ist, umgestellt werden. 

Ersetzt werden kann der Schultest künftig durch einen PCR-Test oder Antigentest einer befugten Abnahmestelle, die am betreffenden Schultag 72 bzw. 48 Stunden alt sein dürfen. Auch geimpfte Schüler müssen nicht mehr testen, wobei deren Zahl gering ist.

Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr enthüllte, dass man bei Schülern, die sich auf Geheiß ihrer Eltern nicht testen lassen, die Kinder- und Jugendfürsorge einschalte. Aktuell würden nur ein Prozent der österreichischen Schüler den Corona-Test verweigern, so Faßmann. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker wusste zu berichten, in Wien würden Schul-Cluster vor allem dort auftreten, wo die Testverweigerung besonders hoch ist.

Faßmann: Infektionsgeschehen an Schulen gering

Faßmann geht optimistisch in die letzten Schulwochen im Vollbetrieb: Neben den Tests trage auch die steigende Zahl geimpfter Pädagogen zur Sicherheit bei. Faßmann geht unter Berücksichtigung aller Impfschienen (Risikopatienten, Angehörigen von Schwangeren, Mitarbeiter von Blaulichtorganisationen) von einer Quote zwischen zwei Drittel und drei Viertel aus, Tendenz weiter steigend. Dazu kämen die generell fallenden Infektionszahlen.

An den Schulen selbst sei das Infektionsgeschehen gering. Bei den regelmäßigen Antigentests sinke die Positivrate bei den Lehrern stetig, bei den Schülern liege sie konstant um die 0,08 Prozent. Beim letzten Durchgang der PCR-Schulgurgelstudie habe es unter 7.800 Getesteten lediglich eine Dunkelziffer von 18 Positiven gegeben. In Wien werden laut Wiederkehr in Kindergärten und Schulen konstant rund 250 Infektionen pro Woche registriert.

"Wir gehen gut gerüstet in die letzten Wochen der Schule", verwies Faßmann auch auf pädagogische Maßnahmen wie den Ergänzungsunterricht, die Sommerschule oder mehr psychologische Betreuung.