In Kassel, wo 20.000 Menschen demonstrierten, gab es auch gewalttätige Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten und der Polizei. Tausende Menschen demonstrierten auch in Kroatien und Rumänien. Die nordhessische Stadt Kassel hatte eigentlich nur 6.000 Teilnehmer auf einem Platz am Stadtrand zugelassen. Gekommen waren mehr als drei Mal so viele, auch die Auflage zum Tragen des Mund- und Nasenschutzes wurde vielfach missachtet. Während eines illegalen Demonstrationszuges durch die Kasseler Innenstadt kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten und mit der Polizei. Die Beamten setzen auf den Einsatz von Pfefferspray und Wasserwerfern, mehrere Menschen seien festgenommen worden.

In Amsterdam vertrieb die Polizei die Teilnehmer einer nicht genehmigten Kundgebung mit Wasserwerfern vom zentralen Platz vor dem Reichsmuseum. Rrund 1.000 Demonstranten seien am Rand des historischen Grachtenviertels eingekesselt worden, wie die Nachrichtenagentur ANP berichtete. Viele von ihnen wurden dann mit Bussen an den Stadtrand gebracht. Über Festnahmen gab es zunächst keine Angaben.

Auch in Schweden gingen die Sicherheitsbehörden rigoros gegen die Demonstrationen vor. Sowohl in der Hauptstadt Stockholm als auch in Göteborg und Malmö seien die Proteste am Samstag von den Beamten gestoppt worden, weil sie gegen die maximal zulässige Teilnehmerzahl für öffentliche Versammlungen verstoßen haben. In Göteborg waren demnach 50 bis 70 Menschen dabei gewesen, in Malmö etwa 200. In Stockholm sprach die Zeitung "Aftonbladet" von 200 bis 300 Teilnehmern.

Schweden hat die Corona-Maßnahmen verschärft

Nachdem Schweden in der Pandemie auf einen international viel beachteten Sonderweg mit relativ lockeren Beschränkungen gesetzt hatte, wurden die Maßnahmen in der zweiten Welle verschärft. So dürfen sich seit Ende November nur noch höchstens acht Personen für öffentliche Zusammenkünfte und Versammlungen zusammenfinden.

Auch in London gab es Protestmärsche
Auch in London gab es Protestmärsche © AFP

Demonstrationen gegen die Corona-Beschränkungen fanden auch in fünf kroatischen Städten statt. In der Hauptstadt Zagreb sowie in Osijek und in den Adria-Städten Split, Dubrovnik, und Sibenik gingen Tausende Menschen auf die Straße und trugen dabei mehrheitlich keinen Mund-Nasen-Schutz. Unter anderem in Split bezeichneten die Demonstranten die Maskenpflicht als "Tyrannei". Kroatien hat im Vergleich zu anderen EU-Staaten mildere Corona-Maßnahmen. So ist etwa die Innengastronomie geschlossen, jene unter freiem Himmel aber erlaubt.

Auch in der rumänischen Hauptstadt Bukarest und fünf weiteren Städten des EU-Staates gingen am Samstag Corona-Skeptiker ohne Mund-Nasen-Schutz auf die Straße. In Bukarest sowie im siebenbürgischen Cluj (Kolozsvar/Klausenburg) gehörten prominente Mitglieder der neuen extrem rechten Parlamentspartei AUR zu den Teilnehmern der Kundgebungen. Häufig sichtbar waren auch religiöse Symbole. Viele christlich-orthodoxe Gläubige sind mit den Einschränkungen für Gottesdienste unzufrieden.

Demonstriert wurde auch im siebenbürgischen Brasov (Kronstadt), in den Städten Constanta und Galati sowie im westrumänischen Timsoara (Temeswar), das zu den größten Infektionsherden des Landes gehört. Die Polizei kündigte an, mit Bußgeldern gegen jene Demonstranten vorzugehen, die die Maskenpflicht und die Abstandsregeln verletzten.