Die aktuelle Entwicklung in der Corona-Pandemie: Die Zahlen steigen, aber noch nicht alarmierend. Die Öffnung kommt, aber noch nicht so bald. Und Tirol hält sich gut, aber nicht gut genug für eine sofortige Entlassung aus der Quarantäne. Die Ausreisetestpflicht wurde um zehn Tage, bis zum 3. März, verlängert.

Zwischendurch war die Zahl der täglichen Infektionen österreichweit schon auf 2.000 geklettert, derzeit liegt sie bei rund 1.800. Aber: Die Reproduktionszahl stieg erstmals nach längerer Zeit wieder auf über 1. Das heißt: Es erkranken mehr Menschen täglich neu als an einem Tag gesunden.

Das sind keine alarmierenden, aber auch noch keine guten Nachrichten. Gesundheitsminister Rudolf Anschober ließ bei einer Pressekonferenz erkennen, dass man trotz steigender Zahlen an eine Öffnung denken, wenn die Entwicklung unter Kontrolle sei. Simulationsexperte Niki Popper widersprach, leise, aber bestimmt: Nur ein kurzfristiger leichter Anstieg sei gut zu verkraften. Je länger die Zahlen steigen, und sei es auch in geringem Maße, desto weniger sei an eine Öffnung zu denken, weil eine darauffolgende abermalige Explosion vorauszusehen sei.

Die Länder wurden vom Bund indes ermächtigt, per Verordnung auch im Freien das Tragen einer FFP2-Maske vorzuschreiben, wenn es die Situation (etwa bei langen Warteschlangen vor Einkaufszentren) erfordert.

Stichtag 1. März

Stichtag für eine Entscheidung über weitere Öffnungen ist der 1. März. Bis dahin werden die Zahlen beobachtet. Am 1. März wird ein Szenario für weitere Schritte entwickelt. Im Vorfeld gibt es Konferenzen mit Vertretern der Tourismusbranche und Freizeitwirtschaft (gestern), den Sportveranstaltern (kommende Woche) und den Kulturbetrieben. Bundeskanzler Sebastian Kurz kündigte nach dem Gastro-Gipfel gestern an, dass die einzelnen Branchen nun selbst Konzepte für die nächsten Lockerungsschritte erarbeiten werden.

Eintrittstest

Eines zeichnete sich gestern bereits ab: Voraussetzung für weitere Öffnungen wird der „Eintrittstest“ sein, also die Bestätigung über ein negatives Testergebnis als Eintrittskarte für Lokale und Veranstaltungen. Das Muster dafür war der Test als Bedingung für den Friseurbesuch. Das hat so gut funktioniert, dass sich auch die Gastrobetriebe heute vorstellen können, solche Tests bzw. die Notwendigkeit der Kontrollen zu akzeptieren.

Dank der Tests vor der Inanspruchnahme körpernaher Dienstleistungen, eben beispielsweise des Friseurs, sowie der Tests in den Schulen ist die tägliche Zahl der Testungen in die Höhe geschnellt. Für die Regierung ist das eine Voraussetzung dafür, guten Gewissens sagen zu können, dass man die Entwicklung der Infektionen unter Kontrolle hat.

Gastro drängt

Die Gastro drängt – die vielen Schließungsmonate bringen viele trotz der Corona-Hilfen an den Rand der Existenz. Viele Ideen standen im Raum – angefangen von Öffnungszeiten nur bis 18 Uhr, ein Öffnen nur der Schanigärten bis hin zu allen möglichen Überlegungen, wie Gästeregistrierung und Contact Tracing gewährleistet werden könnten. In einem Wunsch eint sich der vielstimmige Chor: Öffnen noch vor Ostern, also spätestens Ende März – das wäre für die Branche der rettende Anker, auf den sie hofft.

Hoffnung auch für Pflegeheime

Die Lage in den Pflegeheimen wird ebenfalls am 1. März neu evaluiert. Anschober ist zuversichtlich, dass die rigiden Zutritts- und Besuchsbestimmungen gelockert werden können, wenn eine hohe Durchimpfungsrate erreicht sei, und dies sei für den März realistisch.