Die Corona-Zahlen steigen, der Reiseverkehr erweist sich als Brandbeschleuniger, und die Angst davor, dass es noch vor Schulbeginn zu einem neuen Höchstwert an Neuinfektionen kommt, bestimmt das Handeln der Politik.

Seit Mitternacht gilt die Reisewarnung für Kroatien, eine ebensolche für das spanische Festland und für den größten Teil der Balkanstaaten ist noch in Kraft. Insgesamt gilt eine Reisewarnung der Stufe 6 für derzeit 32 Staaten, darunter weiterhin Schweden, Portugal, die USA, Brasilien, Indien, Indonesien, Ägypten und Südafrika.

Damit, dass es diesmal nicht weit her ist mit dem in die Ferne Schweifen, hatte man sich bereits abgefunden. Dass nun auch vor Reisen an „unser“ Meer in Kroatien gewarnt wird, tut weh.

Der Sommer 2020 sei kein normaler Sommer, bekräftigt Außenminister Alexander Schallenberg im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Er könne nicht ausschließen, dass es sehr bald zu weiteren Reisewarnungen komme, etwa für die Balearen-Insel Mallorca. „Wir stecken noch mitten in der Krise. Jeder hat Verantwortung, nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine Familie, seine Kollegen und Freunde.“

Die Maßnahmen zum Schulstart

Die Woche beginnt mit einer Pressekonferenz von Bildungsminister Heinz Faßmann, wir übertragen live ab 10 Uhr. Faßmann wird über die geplanten Maßnahmen zum Schulstart berichten. Dieser ist heuer ja früher – 14 Tage vor dem Regelschulbeginn startet die „Sommerschule“, in Wien, im Burgenland und im Niederösterreich schon am 24. August.

Orientierung für die Maßnahmen wird ein Ampelsystem geben. Faßmann wünscht sich, dass der Schulstart möglichst normal verläuft, aber es ist nicht auszuschließen, dass die Ampel etwa in Wien bereits zu Beginn und Gelb steht.

Kein Verbot, sondern ein Appell

Die Reisewarnungen seien kein Verbot, sondern ein Appell an Eigenverantwortung und Vernunft. Das Problem sei die Mobilität der Reisenden, so Außenminister Alexander Schallenberg im Interview mit der Kleinen Zeitung. Daher habe es auch keinen Sinn, für Kroatien etwa eine partielle Reisewarnung nur für Zagreb oder Split auszusprechen. Bundeskanzler Sebastian Kurz schlägt in die gleiche Kerbe: „Das Virus kommt mit dem Auto“, warnte er am Sonntag. Die Entwicklung in den vergangenen Tagen sei „besorgniserregend“.

Kurz appellierte: „Bitte, seien Sie vorsichtig. Die Zahlen steigen wieder, die Corona-Pandemie ist noch nicht überstanden, und wir müssen alles tun, um die Gesundheit in Österreich zu schützen, vor allem aber auch, um einen zweiten Lockdown zu verhindern, damit nicht Arbeitsplätze und die Wirtschaft gefährdet sind.“

Jetzt geht es um die Jungen

Die größte Gruppe unter den aktiv Infizierten seien nun junge Menschen, die oft asymptomatisch seien und gar nicht merken, dass sie das Virus in sich tragen. Sie würden aber Familienmitglieder anstecken und Ältere gefährden.

Kurz’ Aufforderung an Gesundheitsminister Rudolf Anschober, die Grenzkontrollen durch die Gesundheitsbehörden zu verstärken, wurde vielfach als Kritik am Koalitionspartner verstanden. Dies wies Kurz gestern zurück. Man arbeite „sehr gut zusammen“ in der Bundesregierung, stehe auch in enger Verbindung mit den Ländern. Entscheidend sei die Verstärkung der Kontrollen, und dafür stehe auch das Bundesheer als Verstärkung im Rahmen des Assistenzeinsatzes zur Verfügung.

SPÖ will Gratis-Tests für alle

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner kritisiert, dass die Bundesregierung die Verantwortung für das Grenzmanagement auf die Länder abschiebe. Corona-Tests müssten für Reiserückkehrer aus Risikoländer grundsätzlich kostenlos sein, die Tests seien zentral zu organisieren und zu finanzieren.