Die Rückwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee ist ein nationalistisch-religiöses Ablenkungsmanöver, mit dem der türkische Präsident die ihm im eigenen Land davonschwimmenden Felle sichern will. Fast zwanzig Jahren ist Recep Tayyip Erdoğan nun an der Macht. Doch seine Strategie, über das Drehen am Rad der ganz großen Gefühle die Volksmassen an sich zu binden, verfängt bei immer weniger Türken. Die Wahlsiege der Opposition in den Großstädten, Absetzbewegungen im eigenen AKP-Lager und nicht zuletzt die Wirtschaftskrise machen dem Präsidenten schwer zu schaffen.