Wie die mit mehreren hundert Beamten im Einsatz stehende Polizei mitteilte, wurde bei der Demonstration Freitagabend ein Polizist verletzt. Es habe zwei Festnahmen gegeben. Gegen 22 Uhr sei die Demo beim Hauptbahnhof friedlich aufgelöst worden.

Die Polizei hatte ihr Aufgebot im Laufe des Abends aufgestockt, um die Demonstration von Kurden und linken Aktivisten zu schützen. Über dem Viertel kreiste auch permanent ein Polizeihubschrauber. Gegendemonstranten versuchten immer wieder, in kleineren Gruppen von der Seite in die Versammlung einzudringen.

Bei den Provokateuren dürfte es sich wie bereits am Donnerstag um Mitglieder der faschistischen türkischen Gruppierung "Graue Wölfe" gehandelt haben. Es seien Böller eingesetzt worden, auch Flaschen flogen durch die Luft. Auch der verbotene türkische "Wolfsgruß" war zu sehen. Ihr Ziel dürften abermals kurdische Aktivisten gewesen sein, die gegen 21.30 Uhr laut Polizei abzogen. In der Menge wurde auch Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) gesichtet. Im Interview mit der Kleinen Zeitung sagt Hebein:"Für Faschisten ist in Wien kein Platz."

Die Demonstration endete nach rund vier Stunden am Hauptbahnhof, wohin sich die Kundgebung bewegt hatte. Von dort schickte die Polizei die Demoteilnehmer in Kleingruppen nach Hause. Wie es von der Polizei hieß, ist für den Samstag (14 Uhr) bereits die nächste Demonstration angekündigt.

Die Polizei hatte wegen der Kundgebung die Wielandgasse abgesperrt, wo das in den vergangenen Tagen beschädigte Linken-Zentrum Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) steht. Es ist nach einem Mann benannt, der im Jahr 1965 von einem rechtsextremen Studenten bei einer Demonstration in Wien tödlich verletzt worden war.

Demonstriert wurde "gegen die Aggressionen und Angriffe türkisch-nationalistischer und islamistischer Gruppen" der vergangenen Tage, hieß es vonseiten der Aktivisten. Auch ein paar Dutzend Schaulustige hatten sich abseits der Absperrungen zu den Demonstranten gesellt. Trotz des Vermummungsverbots erschienen einige Demonstranten maskiert.