Nach der Entlassung von Susanne Wiesingerals Ombudsfrau für Wertefragen ist Bildungsministerin Heinz Faßmann auf der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für die in Ungnade gefallene Pädagogin. Man werde in jedem Fall die Stelle neu besetzen, heißt es dazu gegenüber der Kleinen Zeitung. Wiesinger hatte sich mit ihrem - erst am Montag erst erscheinenden - Enthüllungsbuch über die Vorgänge im Ministerium in die Nesseln gesetzt.

Wie es mit Wiesinger selbst weitergeht, ob ihr allenfalls ein Disziplinarverfahren droht, steht in den Sternen. Formell ist sie ab März  wieder dem Wiener Stadtschulrat zugeordnet. Die Pädagogin selbst will in den Schuldienst zurück. Die Wienerin will dem Vernehmen nach zu Wochenbeginn ihr Enthüllungsbuch "Machtkampf im Ministerium" der Öffentlichkeit vorstellen.

"Türkise Message-Control"

Die Opposition hat die Freistellung der Ombudsfrau dazu genutzt, das ÖVP-geführte Bildungsministerium zu kritisieren. SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid sieht in der Reaktion auf das Buch eine "direkte Auswirkung der Message Control des Systems Kurz". Für FPÖ-Obmann Norbert Hofer und Klubchef Herbert Kickl ist die Freistellung der Ombudsfrau "offenbar der Versuch, kritische Stimmen mundtot zu machen". Kritische Stimmen, die die Wahrheit sagten, seien wichtig. 

"Wir dürfen uns von den türkisen Message-Kontrolloren keinen Sand
in die Augen streuen lassen", meinte NEOS-Bildungssprecherin Martina
Künsberg Sarre zur Aufregung um das neue Buch von Wiesinger. Statt
sich künstlich über "Anpatzversuche einer Wutlehrerin" zu
echauffieren, "sollten wir Frau Wiesinger für ihren Mut dankbar sein
und lieber dringend über die Inhalte des Buches sprechen"