Angesichts der jüngsten Entwicklung in der Sidlo-Affäre erinnerte Ex-Rechnungshofchef Franz Fiedler in der ZiB 2 an die Forderung nach einem Prüfrecht für staatsnahe Betriebe ab einer staatlichen Beteiligung von 25 Prozent. Transparenz sei das beste Mittel gegen Korruption.

Der Personalberater Egon Zehnder hat FPÖler Peter Sidlo vor der Bestellung als Finanzvorstand der Casinos Austria noch negativer beurteilt als bisher bekannt. Der Tageszeitung "Die Presse" liegen  Dokumente vor, die zeigen, dass die Beauftragung von Personalberater Zehnder eine "reine Farce" war.

Das zeigen laut "Presse" die Aussagen von Walter Rothensteiner bei seiner ersten Vernehmung - damals noch als Zeuge am 12. August. Die Ermittler fragten ihn damals, warum der Aufsichtsrat Zehnder betraut hatte: "Damit wir sagen können, dass wir keinen völlig ungeeigneten Kandidaten bestellen. Wir hätten dies auch weglassen können."

"Auf Spur bringen"

Überdies sei im Präsidium vereinbart worden, dass Zehnder "die bekannten Kandidaten anschauen, aber keine Auswahl und kein Ranking treffen soll, weil wir das nicht wollten".  Und warum nicht? "Weil wir nicht wollten, dass von vornherein bekannt wird, dass Sidlo nicht als der Bestgeeignete beschrieben wurde, wenn dieser ohnehin bestellt wird", gab Rothensteiner laut "Presse" zu Protokoll.

Doch dürfte Rothensteiner seinen Unmut über den Kandidaten Sidlo nicht verhehlt haben. Ein Anruf von Ex-Minister Löger am 1. Feburar hatte dann offenbar den Sinn, Rothensteiner auf Spur zu bringen. Sidlo sei ein Muss, habe ihm Löger gesagt. Es gebe "einen Hintergrunddeal mit den Blauen", hält Rothensteiner in einer Aktennotitz fest.

Indessen schrieb Zehnder in seiner Conclusio-Erstfassung: "Aufgrund seinen mangelnden Track Recors in einer breiten Finanzverantwortung... würde er (Anm. Peter Sidlo) jedoch in den meisten Auswahlverfahren für eine entsprechende CFO-Position keine Berücksichtung finden." Das soll heißen: Sidlo ist ungeeignet.

"Fähig, den Deal zu machen"

Auch entlarvende Whatsapps sind aufgetaucht. Laut "Standard" schrieb Sidlo am 12. August seinem Freund Johann Gudenus auf Whatsapp Folgendes: "Hallo Joschi, ich habe mit meinen Freunden bezgl. Casinos gesprochen, sie wären bereit und auch fähig, den Deal zu machen. Bitte Meeting für Anfang September koordinieren...." Die Antwort: "Ok, lass uns bald in Ruhe reden."