Experten des US-Verteidigungsministeriums warnten unterdessen vor einem Wiedererstarken der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und im Irak. Die USA und die Türkei hatten drei Tage über die Einrichtung einer Pufferzone zwischen der türkischen Grenze und Stellungen der Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien verhandelt. US-Präsident Donald Trump hatte die Pufferzone vorgeschlagen, um die Türkei von einer erneuten Offensive gegen die von den USA unterstützte Kurdenmiliz abzuhalten.

Die YPG ist einer der wichtigsten Verbündeten der USA im Kampf gegen die IS-Miliz in Syrien. Die Türkei stuft die YPG wegen ihrer Nähe zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) dagegen als "Terrororganisation" ein.

Am Dienstag hatte der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan erneut mit einem Militäreinsatz gegen die YPG in Nordsyrien gedroht. Der Militäreinsatz werde "sehr bald" beginnen, sagte Erdogan. US-Verteidigungsminister Mark Esper warnte, ein "einseitiger Einmarsch" der Türkei sei "inakzeptabel".

Am Mittwoch berichtete der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu dann von "positiven und ganz konstruktiven Gesprächen" mit den USA. Streitpunkte der beiden NATO-Verbündeten waren unter anderem, wie groß die Pufferzone sein soll und wer sie kontrollieren soll.

Die Türkei ist seit 2016 bereits zwei Mal gegen die YPG in Syrien vorgegangen. Türkische Medien hatten in den vergangenen Wochen immer wieder Bilder von Militärkonvois im Grenzgebiet gezeigt. In einer von Kurden kontrollierten Stadt im Nordosten Syriens wurden am Mittwoch fünf Menschen bei einem Bombenanschlag getötet, darunter drei Kinder. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, ging in al-Kahtanija in der Provinz Hassakeh eine Autobombe hoch. Die IS-Miliz reklamierte den Anschlag für sich.

US-Präsident Donald Trump hatte im vergangenen Jahr einen Sieg über den IS in Syrien verkündet und einen Abzug der US-Streitkräfte aus dem Bürgerkriegsland angeordnet. Der Schritt wurde international, aber auch in den USA als verfrüht kritisiert.

In einem neuen Bericht erklärte nun der Pentagon-Generalinspektor, zwar habe der IS sein "Kalifat" in Syrien und im Irak verloren. In Syrien sei der IS aber wieder erstarkt und auch im Irak hätten sich die Jihadisten in den vergangenen Monaten gefestigt.

Der Abzug der US-Soldaten aus Syrien sei erfolgt, obwohl die von den USA unterstützen Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), denen auch die YPG-Miliz angehört, um mehr Training und Ausrüstung gebeten hätten, heißt es in dem Bericht. Nach dem US-Abzug nutze die IS-Miliz nun die Schwäche der einheimischen Sicherheitskräfte aus.