Großbritannien hat eine europäische Schutzmission für die Schifffahrt im Persischen Golf angekündigt. Das sagte der britische Außenminister Jeremy Hunt am Montag nach einer Dringlichkeitssitzung des Krisenkabinetts in London. Zugleich betonte Hunt, sein Land suche keine "Konfrontation" mit Teheran nach der Festsetzung des unter britischer Fahne fahrenden Tankers "Stena Impero" durch den Iran.

"Wir werden nun die Aufstellung einer europäisch-geführten maritimen Schutzmission anstreben, um die sichere Durchfahrt sowohl der Besatzungen als auch der Ladungen in dieser zentralen Region zu unterstützen", sagte Hunt. Die geplante Mission sei jedoch "kein Teil der Politik des Drucks der USA auf den Iran", sagte er. "Wir suchen keine Konfrontation mit dem Iran." Die USA haben eine militärische Hilfsoperation offenbar verweigert. Die Pflicht, britische Schiffe zu schützen, sei in erster Linie die Pflicht der Briten, so US-Außenminister Mike Pompeo.

Die Beschlagnahme der "Stena Impero" durch ein Kommando der Revolutionsgarden war am Freitag wenige Stunden nach einer Entscheidung des Obersten Gerichts von Gibraltar erfolgt, die Festsetzung des iranischen Tankers "Grace 1" um 30 Tage zu verlängern. Die britischen Behörden hatten den Tanker am 4. Juli im Mittelmeer unter dem Verdacht festgesetzt, dass er unter Verstoß gegen EU-Sanktionen Öl nach Syrien bringen wollte. Der Iran bestreitet dies und sieht das britische Vorgehen als illegal an.

Der angedachte Einsatz solle Schiffe schützen, die durch die für den internationalen Handel wichtige Meerenge fahren, sagte der britische Außenminister Jeremy Hunt am Montag im Unterhaus in London. Diskussionen darüber würden im Laufe der Woche mit anderen Ländern fortgeführt. Hunt äußerte sich nach einer Sitzung des britischen Nationalen Sicherheitsrats (Cobra), an dem auch Premierministerin Theresa May teilnahm. Der Schritt sei eine Folge des "gefährlichen" Verhaltens des Iran.

London suche aber "keine Konfrontation" mit Teheran, versicherte Hunt. Die Festsetzung des unter britischer Flagge fahrenden Tankers "Stena Impero" durch den Iran in der vergangenen Woche bezeichnete er als "staatliche Piraterie". Bei der Beschlagnahme des Tankers am Freitag sei das in der Region fahrende britische Kriegsschiff "HMS Montrose" zu spät gekommen, um zu intervenieren. Doch ein weiteres britisches Kriegsschiff werde in einer Woche in der Region ankommen. Britische Schiffe sollen zudem die britischen Behörden vor der Durchfahrt durch die Straße von Hormuz informieren. Durch die Meeresenge wird ein Fünftel der globalen Erdöltransporte verschifft.

Teheran verteidigte die Beschlagnahme des Tankers in der Meerenge. Der iranische Regierungssprecher Ali Rabii sagte, die Aufbringung durch die Revolutionsgarden sei notwendig zur "Garantie der regionalen Sicherheit" gewesen. Das Schiff habe internationale Vorschriften nicht beachtet. Laut dem Iran hatte das Schiff zuvor ein iranisches Fischerboot gerammt und sei einfach weitergefahren. Außerdem soll die "Stena Impero" ihr GPS-System ausgeschaltet und umweltschädigende Materialien am Bord gehabt haben.

Großbritannien bestreitet dies und vermutet einen Vergeltungsakt für die Festsetzung des mit iranischem Erdöl beladenen Tankers "Grace 1" vor dem Überseegebiet Gibraltar am 4. Juli. Der Vorwurf: von der EU untersagte Lieferungen an Syrien. Die Maßnahme gilt derzeit bis zum 20. August.