Mit Blick auf die schweren Missbrauchsvorwürfe gegen den Unternehmer Jeffrey Epstein hat US-Arbeitsminister Alexander Acosta sein Vorgehen als damaliger Staatsanwalt in Florida in dem Fall verteidigt. Sein Büro habe damals eingegriffen, um dafür zu sorgen, dass Epstein nicht mit einer unzureichenden Strafe auf Ebene des US-Staates davonkomme, sagte Acosta am Mittwoch bei einem öffentlichen Auftritt in Washington. "Wir glauben, dass wir richtig vorgegangen sind", betonte er. "Wir haben getan, was wir getan haben, weil wir wollten, dass Epstein ins Gefängnis kommt."

Epstein war 2008 einem Bundesverfahren wegen Missbrauchsanschuldigungen entgangen, weil er einen Deal mit der Staatsanwaltschaft auf Bundesebene einging, der ihn vor weiteren Ermittlungen bewahrte. Epstein bekannte sich damals schuldig, Klienten mit minderjährigen Prostituierten versorgt zu haben, und saß eine Gefängnisstrafe von 13 Monaten ab - teils unter gelockerten Bedingungen. Acosta stimmte dem Deal damals als Staatsanwalt in Florida zu. Die US-Demokraten forderten deswegen nun Acostas Rücktritt als Arbeitsminister. Sie beklagen, mit dem Deal sei Epstein zu glimpflich davongekommen.

Acosta versteht Unmut über Strafe

Acosta sagte, er könne verstehen, dass es Unmut über die damalige Strafe gebe. Auch sein Team und er hätten damals eine höhere Strafe für Epstein zum Ziel gehabt. Was die Opfer durchgemacht hätten, sei fürchterlich. Der mehrfachen Nachfrage von Journalisten, ob er sich bei Epsteins Opfern entschuldigen wolle, wich Acosta aber aus. Er begrüßte, dass es nun Ermittlungen in New York gegen Epstein gebe und betonte: "Er ist ein schlechter Mann und gehört hinter Gitter."

Die New Yorker Staatsanwaltschaft hatte am Montag neue Vorwürfe gegen Epstein erhoben. Sie beschuldigt ihn, Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Der 66-Jährige habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut, hieß es in der Anklageschrift. Epstein plädierte auf nicht schuldig.