Das Bundesverwaltungsgericht hat rechtskräftig entschieden, dass dem Liezener Geschäftsmann Karl Mahringer der Sachverständigen-Status entzogen wird - das berichtet der Kurier. Der Geschäftsmann aus Liezen, der einige Jahre in Afghanistan gelebt hatte, war lange der einzige gerichtlich beeidete Sachverständige für die Länder Afghanistan, Syrien und Irak. Auf Basis seiner Beurteilung ergingen zahlreiche negative Asylbescheide.

Nach Ansicht Mahringers war in Kabul oder Herat alles vorhanden, was man zum Leben braucht, und jeder junge, kräftige Mann, der sich anstrenge, könne den Neubeginn schaffen. Dann kamen jedoch Zweifel an Mahringers Beurteilung auf, insbesondere die renommierte deutsche Afghanistan-Expertin Friederike Stahlmann führte in einem mehr als 300 Seiten umfassenden Gutachten aus, dass diese Bewertung viel zu optimistisch ist.

Bereits im Vorjahr hatte das Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien ein Überprüfungsverfahren durchgeführt und dem Mann die Sachverständigen-Kompetenz entzogen. Dieses Urteil wurde nun vom OGH bestätigt. Das Gericht befand, Mahringer sei voreingenommen gewesen, habe eine vorgefasste Meinung über den Wahrheitsgehalt von Aussagen afghanischer Asylwerber an den Tag gelegt.

"Verfahren neu aufrollen"

Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich: „Das ist ein positives Zeichen und ein wichtiger Schritt zur Qualitätssicherung unseres Justizsystems. Denn jeder Mensch in Österreich muss sich darauf verlassen können, dass das Justizsystem die Qualitätssicherung gewährleisten kann. Wichtig ist es jetzt, dass Asylanträge, die aufgrund des Gutachtens von Herrn Mahringer abgelehnt wurden, neu aufgerollt werden.“

Hunderte Asylanträge seien aufgrund des fragwürdigen Gutachtens von Mahringer abgelehnt worden. Das Bedeute, dass diesen Menschen unter Umständen ihr Recht auf Schutz verwehrt worden sei.