"Österreich ist eine Nazion mit einem scheiß Innenminister. #kickl", hat der Kärntner Spitzenkandidat für die EU-Wahlen, Luca Kaiser  Anfang des Jahres via Twitter verbreitet. Die Online-Plattform "Kärnten ohne Maulkorb" hat diesen und weitere fragwürdige Nachrichten in einer Sammlung zusammengestellt. Unter anderem wurde auch der ehemalige ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka als "größte Krätzn" bezeichnet.

Kritik der FPÖ hat nicht lange auf sich warten lassen. "Österreich als "Nazion" generell zu beschimpfen und seine Wählerinnen und Wähler als Verbrecher darzustellen, ist eine inakzeptable Grenzüberschreitung.

Herr Kaiser hat hier sofort die Konsequenzen für seine Heimatbeschimpfung zu tragen und als Spitzenkandidat zurückzutreten", schreibt FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker in einer Aussendung.

Aufforderung zum Rücktritt

Hafenecker forder die designierte SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner auf, ein Machtwort zu sprechen und ihren Kärntner Spitzenkandidaten zum Rücktritt aufzufordern. "Hier darf es keinen Familienbonus geben". Luca Kaiser ist Sohn von Landeshauptmann Peter Kaiser.

"Ziehe Wortwahl zurück"

Nach der lautgewordenen Kritik betonte Luca Kaiser Donnerstag Vormittag via Presseaussendung: "Ja, die Wortwahl war aus einem emotionalen Moment heraus überspitzt und geht zu weit. Daher nehme ich sie auch in der Form zurück." Es sei nie seine Absicht gewesen, Österreich oder seine Bevölkerung zu beleidigen. In seinem Tweet vom 11. Jänner dieses Jahres habe er auf die Ankündigung von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) reagiert,  "Flüchtlinge in Lagern konzentrieren" zu wollen. Ihm gehe es darum, so Kaiser, Österreich, die Bevölkerung und den guten Ruf zu verteidigen und deutlich zu machen, "dass Österreich mehr ist als diese Bundesregierung." Kickl sei der "gefährlichste Innenminister der Zweiten Republik", betont Luca Kaiser in seiner Presseaussendung. Ein Reaktion von Peter Kaiser als Landesparteichef der SPÖ gibt es nicht.

"Kärnten ohne Maulkorb“ ist eine Plattform des Team Kärnten unter Parteichef Gerhard Köfer.

"Schiefe Optik"

Die Kärntner SPÖ hatte in einer Vorstandssitzung am Montagabend den 24-jährigen Luca Kaiser für den sechsten Listenplatz der SPÖ für die EU-Wahl nominiert. Der Sohn von Landeshauptmann und Parteichef Peter Kaiser war von der Jungen Generation ins Rennen geschickt worden. Diese habe ihn österreichweit zum Kandidaten gewählt, betonte der Student am Dienstag vor Journalisten.

Auf die Frage, ob die Nominierung des Sohnes nicht eine „schiefe Optik“ mit sich bringe, sagte der Landeshauptmann, er habe immer alles dafür getan, damit sich Menschen politisch engagierten. Da könne er wohl nicht bei seinem eigenen Sohn einen anderen Maßstab anlegen.