Vier Maßnahmen kündigte die wahlkämpfende britische Premierministerin Theresa May nach dem jüngsten Anschlag, dem dritten innerhalb weniger Monate, an:

  • Die "bösartige Ideologie des islamischen Extremismus" müsse bekämpft werden, denn diese predige Hass, säe Zwietracht und fördere das Sektierertum.
  • Der virtuelle Raum müsse besser überwacht und reguliert werden, um die Kommunikationswege von Terroristen zu stören.
  • Den Terroristen müssten die "sicheren Räume in der realen Welt" genommen werden, das bedeute den militärischen Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak. Im Land selbst dürfe es keine Toleranz gegenüber dem Extremismus geben.
  • Und die Anti-Terror-Strategie Großbritanniens müsse überarbeitet werden, damit der Staat über die nötigen Mittel verfüge, um die Extremisten schachmatt zu setzen. Etwa durch längere Haftstrafen für Terrorverdächtige.

Sie wolle diese extreme Strömung in der britischen Gesellschaft "ausrotten", kündigte die Regierungschefin wenige Tage vor der Parlamentswahl an. "Jetzt reicht's."

Die Gründe dafür, dass Großbritannien besonders dem Terror extremistischer Islamisten ausgesetzt sind, liegen in der Geschichte der Einwanderungsbewegung, und es gibt viele Parallelen zu Frankreich:

Hochburg der Radikalen

Großbritannien gilt als Hochburg des sich selbst organisierenden Extremimus - rund 3000 radikale Muslime sollen laut "Independent" beim britischen Geheimdienst aktenkundig sein. Diese "Homegrowns", also in Ländern wie Großbritannien aufgewachsenen Muslime werden vonm IS explizit dazu aufgerufen, Anschläge zu verüben. Nicht nur in den Gebetshäusern, sondern vor allem auch über flotte Videos auf Social Media - Kanälen werden die jungen Menschen angesprochen, viele, auch viele Frauen, sind empfänglich für die Versprechungen.

Kaum Anschluss an die Gesellschaft

Es gibt viele Muslime im Land, aber wenige haben vollen Anschluss an die britische Gesellschaft gefunden. Jeder dritte Muslim hat laut britischen Medien keine Ausbildung. Der hohe Anteil an Arbeitslosen befeuert das Gefühl von Entfremdung und Wut. Viele fühlen sich ihren Glaubensbrüdern im Nahen Osten näher als ihren Nachbarn in dem Land, in dem sie aufgewachsen sind.

Gefährliche Rückkehrer

Falsche Vorstellungen von der Mission in Syrien und im Irak, vor allem auch von den Lebensbedingungen dort, locken viele europäische Muslime dazu, in den Krieg zu ziehen. Ein Viertel davon sollen Briten sein. Allein in den vergangenen zwei Jahren sollen es noch einmal rund 850 Menschen gewesen sein, Männer, Frauen und Kinder. Rund die Hälfte davon ist inzwischen wieder zurückgekehrt. Wie in Frankreich - und auch in Österreich - geht nach Einschätzung der Behörden von diesen Rückkehrern große Gefahr aus.

Zielscheibe des IS

Großbritannien ist auch deshalb besonders im Visier des IS, weil es aktiv am internationeln Bündnis unter Führung der USA gegen die Terrormiliz beteiligt ist und Luftangriffe gegen die Bastionen der Terroristen fliegt.

Gescheiterte Integration

Wie auch in Österreich und Deutschland oder Frankreich werden verdächtige Muslime oft nur weggesperrt und im Gefängnis noch weiter radikalisiert. Man scheitert daran, in die muslimischen Gemeinden selbst vorzudringen, die gemäßigten Muslime dafür zu gewinnen, der Radikalisierung entgegenzuwirken.