Horst Köhler bleibt deutscher Bundespräsident. Der Amtsinhaber wurde am heutigen Samstag von der Bundesversammlung in Berlin für eine zweite fünfjährige Amtszeit wiedergewählt. Die Entscheidung fiel bereits im ersten Wahlgang, allerdings auf die knappest mögliche Weise. Der von den konservativen Parteien unterstützte Köhler erhielt 613 der 1223 Stimmen in dem parlamentarischen Gremium, und damit haargenau die erforderliche absolute Mehrheit.

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Die Wählerstimmen. Köhler war von den konservativen Parteien CDU, CSU, FDP und Freie Wähler unterstützt worden, die 614 Delegierte in der Bundesversammlung stellten. SPD und Grüne hatten wie bereits vor fünf Jahren die Politologin Gesine Schwan ins Rennen geschickt. Sie erhielt 503 Stimmen, um neun Stimmen weniger als die sie unterstützenden Parteien Delegierte hatten. Der von der Linkspartei aufgestellte Kabarettist und frühere "Tatort"-Kommissar Peter Sodann schnitt dagegen besser ab, als es die Papierform vermuten ließ. Er erhielt 91 Stimmen, obwohl die Linkspartei nur 89 Delegierte stellte. Auf den von den rechtsextremen Parteien NPD und DVU aufgestellten Liedermacher Frank Rennicke entfielen vier Stimmen. Zehn Delegierte enthielten sich der Stimme.

Mehrmaliges Nachzählen. Wegen des knappen Ergebnisses waren die Stimmzettel Medienberichten zufolge mehrere Male nachgezählt worden, weswegen sich die Verkündung des Wahlergebnisses verzögerte. Bundestagspräsident Norbert Lammert wartete daraufhin auch noch das Eintreffen von Amtsinhaber Köhler im Reichstagsgebäude ab, ehe er das Ergebnis verkündete. Köhler war offenbar erst nach dem Feststehen seiner Wiederwahl aus seinem Amtssitz Schloss Bellevue in Richtung Reichstag aufgebrochen.

"Werde weiterhin mein Bestes geben". Köhler erklärte nach der Bekanntgabe des Ergebnisses, dass er die Wahl annehme und wandte sich daraufhin in einer kurzen Rede an die Bundesversammlung. "Ich freue mich auf die kommenden fünf Jahre und ich verspreche Ihnen, meine Landsleute, ich werde weiterhin mein Bestes geben", sagte der wiedergewählte Präsident. In seiner Rede bezeichnete er Arbeit, Bildung und Integration als "die Felder, auf denen wir vorankommen müssen" und verwies darauf, dass es in Deutschland immer weniger junge und immer mehr ältere Menschen gebe. "Wir wollen uns für eine menschliche Globalisierung mit verlässlichen Regeln einsetzen und für eine umweltgerechte Welt."