Mit einer Verfassungsänderung hat das Parlament in Simbabwe den Weg für die Bildung einer Einheitsregierung in der kommenden Woche geebnet. Die beiden Kammern des Abgeordnetenhauses votierten am Donnerstag in Harare einstimmig für die Vorlage, die die Einrichtung des Amts eines Regierungschefs vorsieht. Die Abstimmung gilt als entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer funktionierenden Regierung.

Nach einer grundsätzlichen Einigung über die Teilung der Macht soll Oppositionsführer Morgan Tsvangirai Regierungschef werden und voraussichtlich am 11. Februar vereidigt werden. Präsident Mugabe bleibt Staatschef. Tsvangirais Bewegung für einen Demokratischen Wandel (MDC) und Mugabes ZANU-PF teilen die Kabinettsposten untereinander auf.

Tendai Biti, Chefunterhändler von Tsvangirais MDC bezeichnete es als "Wunder", das die Einigung auf die Verfassungsänderung friedlich über die Bühne gegangen sei. "Alles passierte am Verhandlungstisch ohne physische Konfrontation." Seine Partei gehe nun in dem Wissen in die Regierungsverantwortung, dass diese Arbeit nur mit Engagement zu bewältigen sei. "Es ist wichtig, von Anfang an Vertrauen zu schaffen."

Simbabwe war nach den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im März 2008 im Chaos versunken, weil Tsvangirais MDC den Sieg für sich beanspruchte, Mugabe dies aber nicht zugestehen wollte. Am schließlich einberufenen zweiten Durchgang der Präsidentschaftswahl im Juni nahm Tsvangirai wegen massiver Einschüchterung seiner Anhänger nicht teil. Die Rivalen einigten sich im September im Grundsatz auf eine Einheitsregierung, stritten anschließend aber um die Verteilung der Kabinettsposten.

Der politische Streit hat in Simbabwe auch die Wirtschafts- und Ernährungskrise verschärft: Die Arbeitslosenquote wird auf 94 Prozent geschätzt. Die Inflation steigt rasant an. Seit August leidet die Bevölkerung zudem unter einer schweren Cholera-Epidemie.