Einmal hochrangiger Landesbeamter, für immer hochrangiger Landesbeamter? Im Grunde gilt das schon so, konkret für die Bezirkshauptleute, alle Abteilungsleiter im Landesdienst und die Chefs der so genannten selbständigen Dienststellen. Die müssen sich nicht nur einem Objektivierungsverfahren stellen, um überhaupt zu ihrem Spitzenjob zu kommen. Im Chef-Sessel sitzend gibt es dann die "wiederkehrende Leistungsbeurteilung", eine Evaluierung alle fünf Jahre.
Führungskompetenzen. Von manchen als "handzahmer Papiertiger" kritisiert, weil die großen Personalrochaden bislang ausgeblieben sind, soll die Sache doch ihre Vorteile haben: Weil die Chefs angehalten werden, ihre Defizite etwa im Umgang mit Mitarbeitern, einen rüden Ton, mangelnde Informationsbereitschaft zu beseitigen. Für die fachlichen Fähigkeiten gibt es rechtliche Instanzen, geprüft werden mit einem Personalberater die Führungskompetenzen, so Landesamtsdirektor Reinhard Sladko, der sich selbst der Evaluierung stellen muss.
"Wiederkehrende Leistungsbeurteilung". Die war vor Jahren in Kärnten das Ergebnis der Debatte, ob leitende Funktionen im öffentlichen Dienst mit befristeten oder unbefristeten Verträgen versehen werden sollen. Man einigte sich auf "unbefristet" samt "wiederkehrender Leistungsbeurteilung".
Wie diese Prüfung aussieht? Sladko verweist auf die anonymisierte Befragung von Mitarbeitern aber auch externen Personen, mit denen der Spitzenbeamte zu tun hat. Der erstellte Bericht wird vertraulich mit dem Betroffenen besprochen. Mankos werden angesprochen, Veränderungen nahe gelegt.
"Begleitendes Coaching". Ob es weitreichende Konsequenzen gibt? Ein Spitzenbeamter hat sich nach einem vernichtenden Gesamtbericht vor Jahren selbst verabschiedet. Zu dem eingeforderten "begleitenden Coaching" wäre er nicht bereit gewesen. Dieses Coaching hat es für einen anderen Spitzenbeamten schon mehrmals gegeben. Mit psychologischer Betreuung werden etwa Kommunikationsfähigkeit oder Umgang mit Leuten geschult. "Wir konnten Verbesserungen erzielen", bilanziert Sladko generell. Das Kärntner Modell werde auch von anderen Bundesländern gelobt, weil es "die Chance zur Weiterentwicklung" bietet. Wie es ihm selbst mit den Prüfungen gehe? "Bestimmte Dinge schleichen sich aus Gewohnheit ein. Ich musste an mir feilen, habe etwa gelernt, auch die formellen Mitarbeitergespräche zu forcieren."