Der Wiener Bürgermeister und Landes-SP-Chef Michael Häupl kritisiert die Vorarlberger SPÖ, die die Bundespartei für die Wahlschlappe vom Wochenende mitverantwortlich gemacht hat. Man solle nicht die Schuld woanders suchen, so Häupl in der Bürgermeister-Pressekonferenz am Dienstag. Für die Wien-Wahl gewinne er aus dem Ergebnis in Vorarlberg keine neuen Erkenntnisse, versicherte er. Denn dass die Wiener Freiheitlichen einen "grausligen" Wahlkampf führen werden, habe er bereits prophezeit.

"Wir sind für unsere Wahlergebnisse eindeutig selbst verantwortlich. Ich halte es für ein bissl billig zu sagen, Wien ist schuld", befand Häupl, der einen Vergleich zwischen den Sozialdemokraten im Ländle und in Wien parat hatte. Dort habe man den Landesgeschäftsführer mittels Inserat suchen müssen - in Wien sei er aus den eigenen Reihen bestellt worden: "Das lässt den Schluss zu, dass die Wiener Sozialdemokratie einen anderen Organisationsgrad hat als in Vorarlberg."

"Grauslicher" Wahlkampf

Dort seien viele ehemalige SPÖ-Wähler zu Hause geblieben: "Das ist die einfache Antwort." Es sei nicht neu, dass derjenige eine Wahl gewinnen wird, der sein Wählerpotenzial optimal ausschöpft. "Das wird auch unsere Aufgabe für die Wahl in Wien sein", so Häupl. Der Wahlkampf der Blauen werde jedenfalls "grauslig" werden: "Wir rechnen mit dem Schlimmsten." Wobei die FPÖ jetzt bereits Wahlkampf mache, im Gegensatz zur SPÖ, die arbeiten müsse.

Häupl betonte, dass die SPÖ zahlreiche Initiativen in Sachen Integration gesetzt habe. Er lasse sich nicht vorwerfen, dass man die Problematik nicht ernst genug nehme, erklärte der Bürgermeister - der nichts von jenem "Vertrag für Österreich" hält, wie ihn der wahlkämpfende SPÖ-Obmann in Oberösterreich, Erich Haider, fordert. Häupl: "Es gibt so was schon: die Integrationsvereinbarung." Man solle sich eher überlegen, wie diese unter Umständen effektiver gemacht werden könne, so der Wiener Stadtchef.

Wachpolizisten gefordert

Häupl fordert vom Bund die Einführung von sogenannten Wachpolizisten - zur Entlastung der Exekutive in Wien. Diese könnten innerhalb von drei Monaten ausgebildet werden, so Häupl in der Bürgermeister-Pressekonferenz am Dienstag. Als möglichen Einsatzbereich nannten Häupl etwa die Bewachung von Botschaften, die derzeit von regulären Exekutivkräften durchgeführt wird. In Berlin funktioniere ein derartiges Modell bereits.