Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat Spekulationen um ein angebliches Zerwürfnis mit Regierungschef Wladimir Putin zurückgewiesen. "Ich finde die Arbeit mit der Regierung und mit Putin angenehm", sagte der Kremlchef in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN. Medwedew wiederholte auch seine Kritik an der demokratischen und rechtlichen Rückständigkeit seines Landes.

Zugleich lehnte er es ab, die Regierung nur deshalb zu entlassen, um seine Stärke zu zeigen. "Das werde ich nicht nun", sagte der 44- Jährige. Medwedew hatte die Regierung wiederholt kritisiert.

Außerdem machte der Kremlchef deutlich, dass nicht Putin, sondern er selbst das Land führe. "Natürlich werden alle Direktiven, alle Entscheidungen vom Präsidenten getroffen." Die Mehrheit der Bevölkerung sieht dagegen laut Umfragen die wirkliche Macht bei Ex- Kremlchef Putin.

Medwedew erklärte, er und Putin würden eine politische Linie verfolgen. In dem Interview bestätigte der politische Ziehsohn Putins, dass beide sich vor der Präsidentenwahl 2012 darauf einigen wollten, wer kandidiere. Dabei schloss Medwedew bei einer "erfolgreichen Amtszeit" nicht aus, noch einmal anzutreten.

Beim Thema Außenpolitik warnte Medwedew Israel vor einem Krieg gegen den Iran. "Das wäre eine humanitäre Katastrophe" mit einer großen Zahl an Flüchtlingen und ungeahnten Folgen für den gesamten Nahen Osten, sagte Medwedew. Russland behalte sich ungeachtet der Proteste aus den USA das Recht vor, den Iran weiter mit Verteidigungswaffen auszustatten. 

In einem Kriegsfall könnten weder der Iran noch Israel mit einer Unterstützung Russlands rechnen, betonte der Präsident. Er hoffe, dass die Entscheidung eines Angriffs auf den Iran nie getroffen werde. Die israelische Führung habe ihm versichert, dies nicht zu tun. "Und ich glaube ihr", sagte Medwedew in dem CNN-Interview.