Bei einem Massaker in einem philippinischen Dorf sind in der Nacht auf Samstag elf Menschen getötet worden. 70 Kämpfer der Abu Sayyaf und einer weiteren muslimischen Rebellengruppe hätten die Bewohner des Dorfes Tubigan im Schlaf überrascht, sagte der stellvertretende Polizeichef der Insel Basilan, Sonny David. Unter den elf Toten sei ein Milizionär, alle übrigen Opfer seien Zivilisten.
Mindestens elf Verletzte mit Brand- und Schusswunden wurden ins Krankenhaus gebracht, wie Mitarbeiter von zwei Kliniken in der nahe gelegenen Hafenstadt Zamboanga mitteilten. Der Überfall war offenbar ein Racheakt für den Tod des Abu-Sayyaf-Führers Albader Parad am vergangenen Wochenende. Er war bei einer Razzia auf der Insel Jolo getötet worden. Einen Tag zuvor hatte die Polizei den Abu-Sayyaf-Kämpfer Mujibar Alih Amon festgenommen, der an der Entführung ausländischer Touristen im Jahr 2000 beteiligt gewesen sein soll.
Abu Sayyaf kämpft für einen unabhängigen muslimischen Staat im überwiegend katholischen Süden der Philippinen. Die Gruppe ist wegen brutaler Überfälle und Entführungen berüchtigt. Das Massaker am Samstag war der blutigste Angriff auf Zivilisten in den Philippinen seit 2001, als Extremisten ebenfalls auf Basilan neun Bauern enthaupteten und einen zehnten erschossen.
An dem Blutbad vom Samstag waren laut Polizei neben Abu-Sayyaf-Kämpfern auch abtrünnige Mitglieder der Moro Islamischen Befreiungsfront (MILF) beteiligt. Die MILF führt gegenwärtig Friedensgespräche mit der Regierung, ihr Chefunterhändler Mohagher Iqbal dementierte eine Beteiligung der Gruppe an dem Überfall.