Eine für Donnerstag früh geplante Abschiebung einer in Röthis (Bezirk Feldkirch) lebenden kosovarischen Flüchtlingsfamilie ist nach Protesten von Einheimischen und des Bürgermeisters vorerst verschoben worden. Die vierköpfige Familie mit Kindern im Alter von drei und fünf Jahren sollte gegen 4.00 Uhr von zu Hause abgeholt werden, bestätigte Bürgermeister Norbert Mähr gegenüber der APA Berichte Vorarlberger Medien. Nach Interventionen von Mähr in der Nacht wurde die Familie in ihrem Haus belassen.

Als die Polizisten die Familie abholen wollten, hatten sich rund 30 Bürger sowie Mähr vor dem Haus der Familie versammelt. Nach Telefonaten des Bürgermeisters mit den Behörden wurde die Aktion abgebrochen. "Die Beamten vor Ort waren sehr kooperativ, es ist alles friedlich verlaufen", sagte Mähr. Geplant war, die Familie zunächst ins Anhaltezentrum Bludenz zu bringen. Für 8.00 Uhr war für die Familie ein Flug mit Abflughafen Zürich gebucht.

Humanitäres Bleiberecht

Nach Angaben von Sicherheits-Landesrat Erich Schwärzler (V) gegenüber der APA haben die Asylbehörden in dem Fall der Familie negativ entschieden. Er habe sich für ein humanitäres Bleiberecht der Familie eingesetzt. Dieses zu erteilen sei aber nicht möglich, da gegen den Familienvater ein Aufenthaltsverbot in Deutschland vorliege. Laut Mähr wird der Mann - der selbst in Deutschland geboren sei - der illegalen Einreise nach Deutschland beschuldigt, wo er seine Mutter besucht habe.

Bevor nun weitere Schritte gesetzt werden, wolle man die Situation mit dem Aufenthaltsverbot abklären, sagte Schwärzler. Das habe er mit der Sicherheitsdirektion so besprochen. Nach Mährs Informationen "kann dieses Delikt innerhalb von drei Wochen gelöscht werden". Jedenfalls müsse eine "menschliche Lösung" gefunden werden, betonte der Bürgermeister: "Die Familie ist seit vier Jahren da und bestens integriert, sie sprechen gut Deutsch und haben Arbeit". Für eine Delogierung einer Familie mit zwei Kindern mitten in der Nacht habe er kein Verständnis, unterstrich der Bürgermeister. Überdies habe er von der geplanten Abschiebung nur über Umwege erfahren.

Schwärzler erklärte, eine Abschiebung im eigentlichen Sinn sei gar nie geplant gewesen, sondern vielmehr eine "gemeinsame Rückkehr in den Kosovo mit der Caritas". Die Familie hätte auch in ihrer Heimat weiter unterstützt werden sollen.

Für Aufregung unter den Bürgern in Röthis sorgte auch, dass das dreijährige Mädchen der Familie - das in Vorarlberg geboren wurde - derzeit krank ist. Während allerdings eine Kinderärztin von einem Flug abriet, hielt der Amtsarzt das Kind für reisefähig. Die verschiedenen Arztdiagnosen konnte sich auch Schwärzler nicht erklären.