Schützenhilfe ausgerechnet aus dem traditionell sozialdemokratisch regierten Schweden hat sich die ÖVP angesichts der anstehenden Spardebatte geholt. Die Botschaft von Ex-Premier Persson bei einer Diskussion in der Wirtschaftskammer war denn auch nur teilweise nach dem Geschmack der Volkspartei: Persson empfahl nämlich sowohl Ausgabenkürzungen - etwa im Sozialbereich - als auch Steuererhöhungen.
Finanzstaatssekretär Lopatka ließ dabei Sympathien für ein höheres Pensionsantrittsalter und für Selbstbehalte im Gesundheitsbereich durchblicken. Schweden hatte Anfang der 1990er Jahre mit Defiziten von bis zu 11,9 Prozent der Wirtschaftsleistung zu kämpfen. Die Staatsschulden stiegen auf über 70 Prozent. Abgebaut wurden die Schulden sowohl mit Ausgabenkürzungen - für Soziales, Familie und Subventionen - als auch mit zusätzlichen Einnahmen: Die Steuerquote stieg von rund 46,6 Prozent im Jahr 1993 auf 53,4 Prozent im Jahr 2000.
Hohe Budgetdefizite sind in Schweden allerdings seit Mitte der 90er Jahre Geschichte: Von 1998 bis 2001 und von 2004 bis 2008 erreichte das Land sogar Überschüsse von bis zu 3,8 Prozent des BIP. Die Staatsverschuldung sank damit bis 2008 auf 38 Prozent der Wirtschaftsleistung. Österreich schaffte in dieser Zeit nur einmal eine (mit hohen Steuerquoten erkaufte) "schwarze Null" im Jahr 2001 und stand 2008 bei 62,8 Prozent Staatsverschuldung.
Arbeitslosen-, Kranken- und Kindergeld habe man gekürzt, eine "Vollpension" gebe es (wie mittlerweile auch in Österreich, Anm.) erst nach 40 Jahren Arbeit, betonte Persson. Ein Mix aus Sparmaßnahmen und höheren Steuern ist für Persson zur Budgetkonsolidierung unerlässlich: Hätte er als Sozialdemokrat nur die Steuern erhöht, hätte er ein Glaubwürdigkeitsproblem bekommen.