In Oberwart hat am Donnerstag eine Gedenkveranstaltung für die vor 15 Jahren ermordeten Roma stattgefunden. Am Ort des Mordanschlages, bei dem 1995 vier Männer ihr Leben verloren hatten, fanden sich neben rund 150 Besuchern unter anderem Verteidigungsminister Norbert Darabos (S), Landesrätin Michaela Resetar (V) sowie der Vorsitzende des Volksgruppenbeirates der Roma, Rudolf Sarközi, ein.
Das rassistisch motivierte Verbrechen gilt als der folgenschwerste politische Anschlag der Zweiten Republik. Die vier Roma wollten in der Nacht auf den 5. Februar 1995 eine Tafel mit der Aufschrift "Roma zurück nach Indien" entfernen. Hinter der Konstruktion verbarg sich jedoch eine tödliche Sprengfalle, für die der inzwischen verstorbene Bombenbauer Franz Fuchs 1999 als deren Urheber verurteilt wurde.
Nationalismus nicht verharmlosen
Rudolf Sarközi erinnerte in seiner Gedenkrede, dass Auschwitz-Überlebende 50 Jahre später miterleben mussten, wie ihre Enkel aus rassistischen Gründen ermordet wurden. Verteidigungsminister Darabos betonte, dass es noch heute Politiker in hohen Ämtern gebe, die den Nationalsozialismus verharmlosen würden und Bundespräsident Heinz Fischer wandte sich per Grußbotschaft an die Trauergäste.
Im Rahmen der Gedenkveranstaltung wurde außerdem ein ökumenisches Gebet von Diözesanbischof Paul Iby und Superintendent Manfred Koch vorgetragen.