Im Irak ist erneut ein Anschlag auf schiitische Pilger verübt worden. In Kerbala explodierte am Mittwoch ein Sprengsatz im Anhänger eines Motorrads. Die Polizei und Ärzte sprachen von 20 Toten und bis zu 110 Verletzten. In anderen Berichten war von bis zu 25 Toten und 115 Verletzten die Rede. Bereits in der Nacht zuvor hatte ein Sprengsatz nahe Kerbala zwei Pilger getötet und elf verletzt.

Als Urheber der Anschläge gelten sunnitische Islamisten wie die Kämpfer der Al-Kaida. Sie wollen offenbar ein Wiederaufflammen der Gewalt zwischen den Religionsgruppen provozieren, die 2006 bis 2007 zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führte. Die Sicherheitslage ist ein zentrales Thema vor der Parlamentswahl am 7. März. Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat den deutlichen Rückgang der Gewalt in den vergangenen zwei Jahren als auch sein Verdienst bezeichnet.

Nach offiziellen Angaben waren bereits am Dienstag 21 Menschen ums Leben gekommen, als eine an einem Militärfahrzeug befestigte Bombe explodierte. Am Montag sprengte sich eine Selbstmordattentäterin am Stadtrand von Bagdad in die Luft und riss mehr als 40 Pilger mit in den Tod.

In Kerbala sind schätzungsweise sechs Millionen Menschen zum Arbain-Fest zusammengekommen, unter anderem aus Kuwait, dem Oman, Saudi-Arabien, Indien, Pakistan und den USA. Die Schiiten gedenken Husseins, eines Enkels des Propheten Mohammed, der im 7. Jahrhundert in der Schlacht von Kerbala starb.

Die Behörden befürchten bis zum Höhepunkt der Pilgerfahrt weitere Anschläge. Nach dem Selbstmordattentat vom Montag wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Nach Angaben der Stadt sind 30.000 Sicherheitskräfte im Einsatz, darunter 2.500 Frauen, die verhüllte weibliche Pilger durchsuchen.