Rund 1.000 Einwohner der süditalienischen Ortschaft Rosarno sind am Montagabend auf die Straße gegangen. Die Bewohner der 15.000-Einwohner-Stadt, in denen es vergangene Woche zu dreitätigen Zusammenstößen zwischen Migranten und Einheimischen gekommen war, protestierten gegen das rassistische Bild der Stadt, das durch die Medien entstanden sei.
"Wir sind keine Rassisten. Wir sind bei der Bewältigung des Migrantenproblems vom Staat alleingelassen worden und jetzt werden wir auch noch von den Medien kriminalisiert. Dabei haben wir 20 Jahre lang mit den afrikanischen Saisonarbeitern zusammen gelebt", betonte ein Sprecher eines Bürgerkomitees in Rosarno.
Die Oppositionspartei PD forderte, dass allen 2.500 Migranten, die nach den Unruhen aus Rosarno vertrieben wurden, eine Aufenthaltsgenehmigung gewährt werde. Der Gewerkschaftsverband CGIL warnte davor, dass sich Zusammenstöße in Italien wiederholen könnten.
Vor allem in Süditalien seien die Kontrollen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit in der Landwirtschaft unzulänglich. Arbeitsminister Sacconi versprach ausgedehnte Kontrollen gegen die Ausbeutung von illegalen Migranten als billige Arbeitskräfte. Der italienische Außenminister Frattini erklärte, man müsse scharf gegen Unternehmer vorgehen, welche die Schwarzarbeit ausnutzen.
Nachdem bei den Unruhen in den vergangenen Tagen 67 Personen verletzt wurden und die afrikanischen Saisonarbeiter Rosarno verlassen mussten, bleibt die Lage in der Gemeinde gespannt. In der Nacht auf Dienstag wurde das Auto eines afrikanischen Migranten in Brand gesetzt. Der Ausländer lebt seit Jahren in Rosarno, wo er in der Landwirtschaft beschäftigt ist.