Kritik an der Vorgangsweise der SPÖ und von Landeshauptmann Niessl im Hinblick auf das in Eberau im Südburgenland geplante Asyl-Erstaufnahmezentrum hat am Donnerstag, Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl geübt. Er warf Niessl vor, in der Angelegenheit "Öl ins Feuer zu gießen": Was jetzt seitens der SPÖ gemacht werde, "das ist bereits Landtagswahlkampf", sagte der ÖVP-Chef in Eisenstadt.

Sorgen mache er sich auch um den guten Ruf des Burgenlandes, das als gastfreundlich gelte. Die vom Landeshauptmann initiierten Informationsveranstaltungen seien "reine SPÖ-Parteiveranstaltungen im Vorfeld der Landtagswahlen." Zu den "sogenannten Informationsveranstaltungen" würden nicht einmal die anderen Parteien eingeladen. Es sei eigenartig, dass sich am Podium "nur SPÖ-Funktionäre und zwei sogenannte Experten", nicht jedoch Vertreter anderer Parteien oder des Innenministeriums befunden hätten.

Steindl betonte außerdem, dass er sich sicher sei, dass nach den beiden Volksbefragungen das Projekt in Eberau gestorben sein werde. Es gehe darum, "dass niemand das Gesicht verlieren möchte" und dass es jetzt Ausstiegsszenarien geben müsse, so Steindl. Er räumte gleichzeitig ein, dass nicht nur Kärnten und Tirol, sondern auch das Burgenland bei der Erfüllung der Quote zur Aufnahme vom Asylwerbern säumig sei. Mit 87 Prozent habe man gemeinsam mit der Steiermark "die drittschlechteste Quote aller Bundesländer." Steindl sieht darin ein Versäumnis von Landeshauptmann Niessl.

Die SPÖ wies Steindls Kritik zurück. Laut SPÖ-Landesgeschäftsführer Hergovich wurde zu der Informationsveranstaltung öffentlich eingeladen. Die Teilnehmer, darunter Abgeordnete von verschiedensten Parteien, seien ohne "Extraeinladung" gekommen".

Auch der Traiskirchner Bürgermeister Knotzer bleibt in der laufenden Asyldebatte aktiv: Er richtete eine Einladung zu einem Asylzentrum-Gipfel Ende Jänner an die Minister Fekter und Darabos. "Massenlager" wie jenes in Traiskirchen müssten endgültig der Vergangenheit angehören, betonte Knotzer.